Dortmund. Kool Savas gilt als einflussreichster Rapper Deutschlands. Wie ihn die HipHop-Kultur ausfüllt, wird auch Sonntag, 1. April, beim Konzert im bereits ausverkauften FZW in Dortmund zu sehen sein. Zuvor verriet er uns, dass die Musik im Vordergrund stehe: „Ich bin keiner, der verrückte Sachen erzählt.“
Kool Savas gilt als technisch bester und einflussreichster Rapper Deutschlands. Sein Album Aura schoss an die Spitze der Charts und wurde für den Echo nominiert. Nun plant der 37-jährige eine besondere Tour – mit Station im bereits ausverkauften FZW Dortmund am Sonntag, 1. April.
Gerade weil der in Aachen geborene, in Berlin aufgewachsene Rapper seine Karriere mit mehr oder minder skandalösen Texten begann, die letztlich US-amerikanische Rap-Standards mit Wortlust überspitzten, gilt der Sohn einer deutschen Mutter und eines türkischen Vaters als Vorreiter des „Straßenraps“, mit dem Teenie-Idole wie Sido und Bushido später Millionen Tonträger verkauften. Dass der „King of Rap“ dabei einerseits eine einmalige Technik entwickelte und er zudem bereits auf seinem Debütalbum Zeilen schrieb, wie „Du könntest ohne Probleme aufhören Tiere zu essen, und damit ohne Probleme ein paar Leben mehr retten“ oder „Du solltest einfach mehr Zeit mit deinen Eltern verbringen“ beweist jedoch, dass es dem HipHop-Puristen um mehr ging als um Provokation.
Kool Savas lebt und pflegt die HipHop-Kultur, auch wenn er auf die Vierzig zugeht. Im Gespräch macht er deutlich, dass er keine Lust darauf hat, auf Stereotype reduziert zu werden: „Die Musik steht im Vordergrund. Ich bin keiner, der tausend verrückte Sachen erzählt, den man gut als ‚Typen’ darstellen kann“, erklärt er selbstreflektiert. Zehn Jahre lang galt er deswegen zwar als erfolgreicher und hoch respektierter Künstler, die goldenen Schallplatten an der Wand hatten aber andere.
Mit „Aura“ befindet er sich nun plötzlich auf dem kommerziellen Höhepunkt seiner bisherigen Karriere: Platz Eins in den Charts, Echo-Nominierung – die Verleihung der ersten „Goldenen“ ist nur noch eine Frage der Zeit.
Zufriedenheit, Stolz und Standing
Erwartet habe er das nicht unbedingt: „Ich war zufrieden mit dem was da war. Ich wollte jetzt auch nicht so ein verbitterter alter Künstler werden, der sich irgendwann sagt: ‚Ich hätte viel mehr verdient.’ Nee, ich habe zu mir gesagt: ‚Ich habe eine bestimmte Position, und ich stehe für etwas Bestimmtes. Ich habe das maßgeblich mitgeprägt, und das ist etwas, worauf ich stolz sein kann oder womit ich auch zufrieden sein kann.’“
Zum Erfolg tragen sicher auch persönliche Geschichten, wie der Song „Nichts bleibt mehr“ bei, der mit einem Gedicht beginnt, das der Vater des Rappers als politischer Gefangener im türkischen Gefängnis verfasst hat; dazu singt der belgische Mädchenchor Scala.
Album mit Xavier Naidoo geplant
Die Zusammenarbeit mit Soul & R’nB-Star Xavier Naidoo, der auf dem kraftvollen Titeltrack zu hören ist, hat zudem Früchte getragen: In der zweiten Jahreshälfte soll unter dem Namen Xavas ein ganzes gemeinsames Album der beiden Auto-Liebhaber erscheinen.
Zunächst steht noch eine ganz besondere Tour des Rappers an, die unter dem Banner „Liga der außergewöhnlichen Mcees“ durch Deutschland zieht. „Ich liebe Jams, zudem wollte ich endlich einmal mit einer Band, und einem Comedian unterwegs sein“, erklärt Savas die Idee. Zudem gibt er HipHop-Kollegen wie Olli Banjo, Laas Unltd und Die Orsons ein größeres Forum. Savas: „Dahinter steht auch der klassische HipHop-Gedanke: Each one teach one. Das heißt: Ich habe etwas, und muss auch gleichzeitig etwas weitergeben.“ Er hofft auch auf Unterstützung von befreundeten lokalen Acts: „Ich bin für alles, was das ganze Ding bereichert!“
Samy Deluxe am 4. April im FZW
Freunde des gepflegten Rap werden im FZW übrigens auch am 4. April (20 Uhr) fündig: Samy Deluxe und die Tsunami Band schauen auf ihrer SchwarzWeiß-Tour auch in Dortmund vorbei. Auch dieses Konzert ist ausverkauft.