Dortmund. Das Kohlekraftwerk Gekko in Hamm ist ein Millionengrab. Angeblich bietet RWE den beteiligten kommunalen Versorgern für ihre Anteile nun einen Kaufpreis von je einem Euro.
Das Gemeinschafts-Kohlekraftwerk Gekko gerät wieder in die Schlagzeilen. Angeblich bietet RWE den beteiligten kommunalen Versorgern einen Ausstieg aus dem Millionengrab in Hamm an. Eine Option dabei: Der Dortmunder Energieversorger DEW könnte für seinen 114-Millionen-Euro-Anteil nur 1 Euro bekommen.Das "Handelsblatt" hat am Montag unter Berufung auf interne Unterlagen über die Pläne des Energiekonzerns bezüglich des Gekko-Werkes berichtet.
2008 begann in Hamm der Bau des Gemeinschaftskraftwerks Steinkohle, kurz: Gekko. 23 kommunale Versorger, darunter die Dortmunder Energie- und Wasserversorgung GmbH (DEW21), sind beteiligt, Betreiber ist RWE. Gekkos Problem: Während Kraftwerksblock E zwar verspätet (2014) gestartet ist, aber nun funktioniert, ist Block D weiter nicht betriebsfähig. Es ist die Rede davon, dass der Block niemals ans Netz gehen könnte.
Und: Wegen des Ausbaus der erneuerbaren Energien ist der im Gekko-Werk produzierte Strom vergleichsweise teuer. Manche Stadtwerke sehen ein Fass ohne Boden.
Anteils-Kauf für einen Euro
Laut "Handelsblatt" hat RWE nun mehrere Optionen für die Stadtwerke entworfen. Diese könnten unter anderem
- aus dem Projekt aussteigen,
- ihren Anteil auf den funktionierenden Block E reduzieren
- oder ihren Anteil beibehalten, aber den Strom zu 100 Prozent aus Block E beziehen.
Allerdings: Für den Ausstieg aus dem Projekt und damit für ihre jeweiligen Anteile, so heißt es in dem Bericht, wolle RWE den Stadtwerken nur jeweils einen Euro bezahlen.
DEW nahm 114-Millionen-Euro-Darlehen auf
Der Dortmunder Rat hatte 2007 beschlossen, dass sich DEW 21 mit 107 Millionen Euro an Gekko beteiligt. Konkret, sagte DEW-Sprecherin Gabi Dobovisek am Montag, hat DEW ein Darlehen von bis zu 114 Millionen Euro für den Bau aufgenommen und der Kraftwerks-Gesellschaft zur Verfügung gestellt. Das Darlehen laufe über mehr als zehn Jahre und werde wieder an DEW zurückgezahlt. Das angebliche RWE-Angebot kommentierte Dobovisek nicht - ein diesbezügliches Schreiben habe DEW nicht erhalten.
RWE äußerte sich am Montag auf Anfrage zu alledem nicht.