Dortmund. Die Biergärten leer, die Dortmunder zittern im so genannten Sommer. Darunter leiden nach eigenen Angaben die Dortmunder Wirte - und hoffen jetzt darauf, dass ab Samstag der Sommer in unsere Stadt zurückkehrt.
Die Hoffnungen der Wirte ruhen auf der gregorianischen Kalenderreform anno 1582: Wäre der Siebenschläfertag Am Donnerstag ein Orakel fürs Biergarten-Geschäft, müssten sie noch mehr draufzahlen als bisher. Dank des "verschobenen" Kalenders könnte der Sommer in der nächsten Woche einen neuen Anlauf nehmen.
30 Prozent Verlust
Von 30 Prozent Verlusten spricht Franz-Josef Leuthold, und damit sei das Biergarten-Geschäft in diesem Jahr noch einmal deutlich schlechter als im letzten. Der Wirt von "Tante Amanda" in Westerfilde meint leicht resignierend: "Man verliert die Lust an den Investitionen. Es muss ja immer etwas repariert werden, sonst sieht‘s gleich gammelig aus."
Der Mai wäre eigentlich der wichtigste Monat fürs Draußengeschäft, wegen der vielen Feier- und Brückentage, und weil dann die Menschen nach einem langen Winter Heißhunger auf Frischluft hätten.
Nicht mehr aufzuholen
Das sieht auch Detlef Lotte so, Betreiber vom "Dieckmann‘s" an der Wittbräucker Straße vis vis vom Ahlenberg und Betreiber vom "Schönes Leben" im Kreuzviertel. "Was du jetzt nicht gemacht hast, holst du nicht mehr rein", schreibt er seinen Mit-Wirten ins Gästebuch. Er führt Statistik über die Biergarten-Tage. Bei 50 Tagen mit mehr als 20 Grad nach 20 Uhr boomt das Geschäft mit dem Gezapften am Gartentisch.
Davon ist der Sommer 2013 Lichtjahre entfernt. Seinen "Tanz aus dem Mai" mit Winni Appel am 30. Mai musste Lotte absagen. "Partys planen wir nur noch kurzfristig", versichert der Wetter-Geschädigte.
Das Wetter nervt
Hubertus Brand vom "Road Stop" an der Hohensyburgstraße sagt, die extremen Wetterschwankungen nervten. Das Jahr sei auch schwierig von der Personalplanung her. Sebastian Klein schaut in den leeren Münchner Spaten-Garten im Westfalenpark und wünscht sich den Sommer 2006 zurück: "Wir brauchen wieder eine Fußball-WM!"
Andreas Panzau ("Pfefferkorn" am Hohen Wall und "Brinkhoff‘s No.1" am Alten Markt in der Innenstadt) bleibt noch gelassen. "Auf die WM folgte 2006 ein kalter August. Es zählt, was nach dem 30. September unterm Strich steht. Da ist noch viel Sonne drin."