Dortmund.
Wann ist der richtige Zeitpunkt für den Kauf von Winterreifen? Werden wieder so viele Busse ausfallen wie im vorigen Winter? Wer kommt für die Kosten des Schneeräumens auf? Wir machen Sie fit für den Winter.
„Genau jetzt“, sagt ADAC-Sprecher Peter Meintz, „ist der richtige Zeitpunkt, auf Winterreifen zu wechseln.“ – bevor der erste Schnee fällt. „Wer wieder wartet, bis der Ansturm auf Werkstätten und Reifenhändler losbricht, muss mit steigenden Preisen rechnen und mit Lieferengpässen.“ Stadtwerke und EDG haben sich bereits für den kommenden Winterdienst gewappnet - noch mal soll das öffentliche Leben nicht zum Erliegen kommen.
Bus-Routen werden gestreut
Nahezu alle Straßen, auf denen die Stadtwerke-Busse unterwegs sind, werden künftig von der EDG gestreut. Kommt es wie in den beiden vergangenen Wintern zu extremen Wetterlagen mit Glatteis oder Dauer-Schneefall, wollen die Verkehrsbetriebe die schweren Gelenkbusse in die Depots chauffieren. Sofern verfügbar, will man auf den wichtigsten Routen zumindest Standardbusse einsetzen. Um zu verhindern, dass Fahrgäste bis auf den Sankt Nimmerleinstag an Haltestellen stehen, soll über Ausfälle nicht nur auf den Anzeigetafeln informiert werden, sondern auch im Internetportal www.bus-und-bahn.de.
Grundstückseigentümer in der Pflicht
Private Grundstückseigentümer, daran beißt die Maus keinen Faden ab, stehen weiter in der Pflicht, Bushaltestellen von Schnee und Eis zu räumen. Geschieht nichts, wollen die Stadtwerke für 200 zusätzliche Haltestellen private Unternehmer beauftragen. „Die Kosten“, sagt Sprecher Wolfgang Herbrand, „stellen wir der Stadt in Rechnung.“ Und weil sich die Stadt den Schuh kaum anziehen wird, dürfte es am Ende der Bürger sein, der die Zeche zahlt.
Die Entsorgung Dortmund (EDG), Konsequenz aus dem vergangenen Wintermonaten, wird die Streufahrzeuge über zusätzlich 25 km Straßenlänge beordern, die bislang in die Kategorie III fielen und deshalb nicht gestreut worden sind. Damit hat sich das Netz der Straßen, die mit Salz behandelt werden, auf 1090 Kilometer ausgedehnt. Sie fallen künftig in die Kategorie I und II (streupflichtig). Weitere 639 Kilometer, in der Hauptsache Nebenstraßen, fallen in die Kategorie III . Dort wird in aller Regel nicht gestreut.
Aber selbst in diesen Straßen waren die EDG-Fahrzeuge im vergangenen Winter anzutreffen - und werden es möglicherweise in den kommenden Monaten wieder sein: Es liegt im freiwilligen Ermessen der EDG, wie deren Sprecher Matthias Kienitz betont. Ohnehin werde man an der ein oder anderen Seitenstraße gar nicht vorbeikommen. „Sonst könnte es für unsere Mülltransporter eng werden.“
Salzvorrat fast verdoppelt
Um Engpässe bei der Lieferung zu vermeiden, hat die EDG ihren Salzvorrat von 2600 Tonnen auf 5000 Tonnen nahezu verdoppelt. Zuzüglich 1000 Tonnen Eifellava für Fußwege. 40 Räum- und Streufahrzeuge sowie 24 Lkw stehen einsatzbereit . Zur Not rund um die Uhr. Zum Vergleich: Für gewöhnlich sind die Reinigungstrupps im Winter 20 bis 25 Tage im Einsatz auf Dortmunds Straßen. In den Wintermonaten 2009/2010 mussten die Mannschaften an 69 Tagen ausrücken, im Winter 2010/2011 an immerhin 54 Tagen. Mit einem Verbrauch von 3300 Tonnen Streusalz. Ohnehin verlässt man sich im Hause der EDG nur bedingt auf die Prognosen des Wetterdienstes in Essen. Das letzte Kommando hat die EDG. „Unsre Mitarbeiter fahren mit eigenen Autos raus, prüfen die Lage vor Ort und entscheiden dann“, schildert Kienitz. Aktuell habe man keine Anzeichen, dass es bereits in den kommenden Tagen losgehen könnte.
„Umso besser“, sagt Peter Meintz. Allen Autofahrern legt der ADAC-Sprecher wärmstens ans Herz, „nicht auf Wintereinbruch zu warten, der bekanntlich jedes Jahr völlig überraschend kommt.“ Jetzt sei der richtige Zeitpunkt, umzurüsten. Sei der Ansturm auf Werkstätten und Reifenhändler erst losgegangen, müssten sich Kunden auf steigende Preise einstellen oder auf Engpässe bei der Lieferung. Wer Preise vergleiche, könne jetzt unter Umständen mehrere hundert Euro sparen.
Geeignete Reifen sind Pflicht
„Wer bei Schnee und Eis mit Sommerreifen erwischt werde, müsse sich auf ein Bußgeld gefasst machen, auf einen Punkt in Flensburg und darauf, seinen Wagen stehenlassen zu müssen, gibt Meintz zu bedenken. Noch schlimmer: Jemand werde in einen Unfall verwickelt. „In dem Fall kann die Versicherung Schwierigkeiten machen.“ Der Autofahrer habe die Wahl zwischen speziellen Winterreifen und M+S-Ganzjahresreifen. Wichtig sei die Profiltiefe. Erlaubt seinen bis zu 1,6 Millimeter - aber das sei schon das Äußerste. Man müsse damit rechnen, dass Verkehrsminister Raumsauer seine Ankündigung wahr mache und demnächst eine Profiltiefe von mindestens 4 Millimeter vorschreibe, sagt Meintz.