Dortmund..
Die Geschichte ist: Gans traurig. Nämlich die eine Weiße aus dem Westfalenpark. Die plötzlich alleine ist. Weil aus ihren drei grauen Gefährten versehentlich Gänseklein gemacht worden ist. Da ist nämlich was ganz schön schief gelaufen.
Des Dramas erster Teil: Das wilde Federvieh – Nilgänse, Graugänse, Kanadagänse, auch Enten – fühlt sich wohl in Dortmunds Parks. Hier lebt es sich gut, hier gibt’s ganz leck’res Futter, hier sch... es sich aber auch gut. „Die Gänse haben sich so stark vermehrt, dass nicht nur die bestehende Vogelpopulation darunter leidet. Die fressen denen nämlich das Futter weg. Ein großes Problem ist auch die Verkotung der Wiesen“, sagt Thomas Lolling vom Westfalenpark. Manche Wiese müsse für Besucher schlicht gesperrt werden, damit die nicht auf dem ausrutschen, was auch Gänse so hinter sich lassen.
Sondergenehmigung für Gänsejäger
Das ist übrigens nicht ohne. „Denken Sie an das große Entensterben vor vier Wochen im Fredenbaumpark“, erklärt Erwin Fischer, Leiter der Jagdbehörde. Über 100 waren damals schlicht – ertrunken. Weil in der Nahrungs- und Verdauungskette bei sommerlicher Hitze die Botulismus-Bakterie groß werden kann, die wiederum auf Enten eine betäubende Wirkung hat. Die Viecher waren im Schlaf untergegangen...
Des Dramas zweiter Teil: Die Dortmunder Parks baten Mitte Juli um Amtshilfe. Man möge, bitte, auch der Hygiene wegen, die wilde Population reduzieren. Die Rede war von an die 70 Wildgänsen allein im Westfalenpark.
Erwin Fischer erteilte, nach Recht und Gesetz und Schonzeitkalender, eine beschränkte Sonder-Jagderlaubnis für die befriedeten Bezirke. Frühmorgens nahmen jetzt Jäger im Westfalenpark, Rombergpark, Revierpark Wischlingen oder Fredenbaumpark Gänse vor die Flinte. So weit, so besprochen.
Sieben Neuzugänge kommen am Dienstag
Ganz vergessen zu erwähnen hatte allerdings der Westfalenpark, dass zum parkeigenen Viechzeugs auch vier Gänse gehören. Gehörten, muss es jetzt richtigerweise heißen. Die drei Graugänse nämlich trugen leider kein Schild vorm Bauch. Und hatten deshalb zusammen mit insgesamt 28 Wildgänsen kurzfristig ausgeschnattert. Lediglich die eine weiße Park-Gans blieb übrig. Alles rechtens, einfach nur „gans“ dumm gelaufen.
Ein kleines Happy End: Dienstagabend werden neben der einsamen weißen sieben neue Gänse „geparkt“. Und von den an die 40 anderen Wilden im Westfalenpark lassen Fischer und Co. jetzt erstmal die Finger.