Mit der Ratcon 2011 fand bereits zum 16ten Mal eine der in Deutschland führenden Messen für Phantasy-Rollenspiele im Fritz Henßler Haus in Dortmund statt. 48 Stunden konnten die Rollenspieler hier ihrer Leidenschaft nachgehen.

Allein der Schlaf musste sie von der mystischen Parallelwelt abhalten. Manche machen aber auch durch. So sieht man morgens beim Betreten der Veranstaltung vielerorts noch kleine Augen. Große Portionen Kaffee, belegte Brötchen und eine Dusche machen müde Rollenspieler vielleicht munter. Organisator Ingo Mittag ist zufrieden mit der 16ten Ratcon: „Die Ratcon ist in diesem Jahr wieder ein zentrales Treffen der Rollenspielszene. Natürlich liegt es zum einen an den umfangreichen Spielmöglichkeiten, aber das Rahmenprogramm tut dazu noch sein Übriges“.

Die Besucherzahl hat sich halbiert

Mittag geht ins Detail: „Wir haben dieses Jahr wieder Livemusik, viele Infostände, Lesungen und kostümierte Live-Rollenspieler.

Das alles schafft hier für die Spieler eine passende Atmosphäre“. An die 1000 Rollenspieler haben am Wochenende ihren Weg nach Dortmund gefunden. Eine an sich gute Resonanz.

Mittag rückt diese Zahl aber zurecht und spricht damit ein grundlegendes Problem der Phantasy-Gemeinde an: „Vor einigen Jahren konnten wir noch doppelt so viele Besucher verzeichnen. Das soll die Veranstaltung an diesem Wochenende nicht schmälern, nur haben wir ein echtes Nachwuchsproblem.“

Onlinespiele wie World Of Warcraft nähmen quasi die nächsten Generationen. Das Teilnehmerdurchschnittsalter liege bei der Ratcon 2011 um die 30.

Zu dieser Gruppe des Durchschnittsalters gehören auch Tim und Sebastian. Bepackt mit Schlafsack und Isomatte, sind sie aus Mönchengladbach zum Zockertreffen nach Dortmund angereist. Schnell finden sie Gründe dafür, warum die Ratcon für sie immer wieder jährliches Pflichtprogramm ist: „Wir treffen hier Gleichgesinnte. Dadurch kann man dem normalen Alltagsleben mal für ein Paar Tage entfliehen“, erzählt Tim. Sebastian ergänzt: „Man kann hier auch immer mit neuen Leuten zusammen am Tisch sitzen und beispielsweise „Schwarzes Auge“ spielen.“ Daheim habe man ja immer die gleichen Mitspieler vor der Nase.

Schaut man den einzelnen Gruppen an den Spieltischen über die Schulter, wird deutlich, wie kommunikativ, aktiv und spannend diese Form der Freizeitbeschäftigung sein kann. Ob da der heimische PC und die Online-Traumwelt des Internet mithalten kann, bleibt fraglich. Der Austausch über das gemeinsame Hobby und die gemeinsame Zeit machen die Ratcon nach wie vor aus.