Dortmund. Die Böhsen Onkelz waren gestern, heute erobern „Frei.Wild“ aus Südtirol mit ihrem Nationalismus die Bühnen, so auch im November die Westfalenhalle. Mit ihrer rechtslastig geprägten Musik haben sie schon das Open Air in Wacken gespielt. Die Polizei hat die Band und ihre Fans “im Blick“.
Die Böhsen Onkelz waren gestern, jetzt erobern „Frei.Wild“ aus Südtirol mit ihrem Nationalismus die großen Bühnen, so auch am 1. November die Westfalenhalle. Auch auf dem weltgrößten Metal-Festival in in Wacken hat die Band bereits gespielt. „Wir haben uns im Vorfeld bei anderen Veranstaltern informiert, etwa in Stuttgart oder auch in Essen“, betont Westfalenhallen-Sprecher Dr. Andreas Weber. „Dort waren es ganz normale Rockkonzerte.“ Demgegenüber betont Cornelia Weigandt, Pressesprecherin der Dortmunder Polizei: „Uns ist bekannt, dass die Band rechtslastig ist. Wir haben sie im Blick.“
Ursprung in Naziband
Parallelen gibt es auch zu den Böhsen Onkelz. Die hatten sich auch von rechtem Gedankengut distanziert, ebenso wie es wohl Frei.Wild um Sänger Philipp Burger getan hat. Allerdings darf man nicht verhehlen, dass die Band aus Brixen ihren Ursprung in der österreichischen Naziband „Kaiserjäger“ hatte. Noch bis 2007 war Sänger Philipp Burger Mitglied bei den rechtsextremen „Freiheitlichen Südtirols“, die unter anderem einen Einwanderungs-Stopp forderte. Doch die Band hat mit ihrem Image zu kämpfen, ist dann kurze Zeit später „völlig unpolitisch“. In einem Interview mit dem Internetportal „Laut.de“ nennt der Sänger seine Polit-Zeit „ziemlichen Schwachsinn, den ich da recht blauäugig angegangen bin“. Allerdings ist doch bedenklich, dass die Heimat-Hymne „Südtirol“ von Frei.Wild laut Biographie noch unter Flagge der Skinhead-Band Kaiserjäger entstanden ist. Und darin heißt es: „Kurz gesagt, ich dulde keine Kritik an diesem heiligen Land, das unsere Heimat ist.“
Es ist wie den Böhsen Onkelz. Man distanziert sich vom rechtem Gedankengut und kann dann in dem Bugwasser der rechten Szene Platten verkaufen und in den Charts nach oben schnellen. In rechten Kreisen wird die Band nach wie vor gefeiert und es mag nicht verwundern, dass sie viel Zuspruch ob ihrer völkischen Texte erhält. So ist die Band auch heute noch auf einigen Rechtsrock-Samplern vertreten. Der Journalist Thomas Kuban, der seit Jahren über die rechtsextreme Musik-Szene schriebt, ordnete die Band noch Sonntag bei Günther Jauch in die Kategorie Neonaziband ein.
„Keine politischen Äußerungen“
Ob es reicht, wenn Frei.Wild an das Sicherheitspersonal beim Konzert die Anweisung ausgibt: „Keine politischen Äußerungen zulassen: Keine T-Shirts, keine Sprüche, keine Gesten“, bleibt abzuwarten. Bei den Onkelz hatte es kaum Wirkung, die rechte Szene feierte - auch mehrfach in der Westfalenhalle. Weber sagt, dass man zwar keinen zusätzlichen Ordnungsdienst installieren werde, man werde das Konzert im Blick haben. Die Polizei habe im Vorfeld eine Liste aller Veranstaltungen in der Halle erhalten. „Von dort ist kein Einspruch gekommen.“