Gefangen im Hannibal - Bis in die 18. Etage zu Fuß
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Dortmund.. Dauernd fallen die Fahrstuhlanlagen in den Hannibal-Häusern in Dorstfeld aus. Nun mussten wieder Mieter bis in die 18. Etage zu Fuß klettern.
Wenn Tanja und Jonny Born nicht in zwei Wochen umziehen wollten, dann könnten sie relativ gelassen sein. Doch das Paar, das in der elften Etage im Hannibal in Dorstfeld wohnt, hat jetzt bereits die ganz große Sorge, dass der Fahrstuhl - so wie gestern bereits zum achten Mal in diesem Monat - auch am Umzugstag ausfällt. Tanja Born, die von ihrem Mann Jonny gepflegt wird, ist immer wieder gezwungen in der Wohnung zu bleiben, weil der Lift ausfällt.
Am Montag standen gleich zwei Fahrstuhlanlagen still, reklamierte der Mieterverein Dortmund nachdem Bewohner sich meldeten. Bis in die 18. Etage mussten die Bewohner in den Häusern Nummer 20 bzw. 22 zu Fuß. Viele Bewohner mit gesundheitlichen Einschränkungen können ihre Wohnungen so nicht mehr verlassen.
Und was macht die beauftragte Hausverwaltungsfirma Grand City Property (Berlin)? Sie hatte bis gestern offenbar acht Rechnungen für die Aufzugswartungsfirma nicht bezahlt. Lothar Sobbe, Chef der Aufzugsfirma erklärte am Dienstag nachmittags, dass er die Zusage habe seine Rechnungen bis Freitag bezahlt zu bekommen. und weiter: „Seit 15 Uhr laufen die Fahrstühle in den Hausnummern 20 und 22 wieder.“
Tobias Scholz vom Mieterverein nennt ein grundsätzliches Problem für den Hannibal: „Der Eigentümer, die Lütticher 49 Properties GmbH hat anscheinend zu geringe Kapazitäten bei der Mieterbetreuung beauftragt. Zwar gibt es noch das Hausmeisterbüro, eine Außenstelle der Hausverwaltung wurde jedoch bisher nicht eingerichtet, wird jedoch dringend benötigt.“
Für sieben Mio Euro ersteigert
Dem Mieterverein sei es gestern gelungen, Grand City Property in Berlin zu erreichen, so Scholz. Das ist für Mieter häufig sehr umständliche und sehr zeitaufwendig. Scholz: „Für die Zukunft erwarten wir, die innerbetrieblichen Abläufe so zu verbessern, dass alle Rechnungen für Handwerker und beauftragte Dienstleister ordnungsgemäß beglichen werden.“
Zur Erinnerung: Mitte Dezember 2011 war der Hannibal - aus der Involvenzmasse - versteigert worden. Damals erhielt die Lütticher Grand City Properties GmbH den Zuschlag bei sieben Mio Euro, nachdem ein Gutachten den Verkehrswert bei 3,66 Mio Euro taxiert hatte. „Das kann nicht besser werden“, der Preis sei viel zu hoch, hatte damals Klaus Graniki, Geschäftsführer der Dogewo21, im Gespräch mit der WAZ spontan angemerkt. Es gibt seit Jahren einen enormen Sanierungsstau im Hannibal, der dringend abgetragen werden muss.
Erst vor einem Monat ist die faktische Verwaltung der Immobilie auf den neuen Eigentümer übergegangen. Zuvor war der Hannibal noch vom ehemaligen Zwangsverwalter der Immobilie weiter betreut worden.
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