Dortmund. Mehrere Tausend Polizisten sollen am heutigen Samstag in Dortmund dafür sorgen, dass es am Rande eines Neonazi-Aufmarsches nicht zu Ausschreitungen kommt. Es gibt zahlreiche Gegendemos. Bei einer Aktion werden “Barrikaden“ aus riesigen aufblasbaren Silberfolie-Würfeln errichtet.
Mit einem Großaufgebot von mehreren Tausend Beamten will die Polizei am heutigen Samstag in Dortmund militante Neonazis und Linksautonome bei einem Rechten-Aufmarsch trennen. Bis zu 1000 Rechtsextreme, darunter gewaltbereite Hooligans der "Hogesa"-Gruppierung (Hooligans gegen Salafisten) wollen durch den Westen der Stadt ziehen. Neben friedlichen Gegendemonstranten erwartet die Polizei 1000 gewaltbereite Linksautonome. Den genauen Demonstrationsort der Rechten in Dortmund will die Polizei erst heute bekannt geben.
NRW-Innenminister appelliert an Teilnehmer, friedlich zu sein
Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf Jäger (SPD) appellierte im Vorfeld an alle Teilnehmer von Demonstrationen, sich friedlich zu verhalten. "Jeder hat in unserer Gesellschaft das Recht, zu demonstrieren und seine Meinung frei zu äußern. Demokratie muss das auch bei Rechtsextremen aushalten. Und sich gegen sie mit Vernunft und guten Argumenten wehren", sagte er in Düsseldorf laut einem Sprecher.
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Polizeipräsident Gregor Lange hat den Rechten im Vorfeld Auflagen gemacht. Sie dürfen keine Hassparolen skandieren und auch keine vorbestraften Hassredner ans Mikrofon lassen. Bereits im Vorfeld hatten die Anmelder hinnehmen müssen, dass sie nicht wie geplant durch die von Migranten geprägte Dortmunder Nordstadt ziehen dürfen.
Kreativer Protest
Die Stadt bereitet sich auch kreativ vor. Schulen und Schauspielhaus wollen den Nazis den Spiegel vorhalten. Sie haben 100 aufblasbare große Würfel gebastelt und mit Spiegelfolie beklebt. "Das soll dem Hass und der Gewalt der Nazis den Spiegel vorhalten", sagt Initiator Artur van Balen von der Künstlergruppe "Tools for Action". Zum "Barrikaden-Ballett" gehören Figuren sowie eine Wand, die mit den Würfeln gebaut wird.
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) warnte vor gewalttätigen Übergriffen Linksautonomer auf Polizisten. Es sei gut, dass Tausende Dortmunder gegen die Rechtsextremisten auf die Straße gingen, um ein Zeichen gegen deren menschenverachtende Ziele zu setzen. "Aber es wäre fatal, wenn erneut Linksautonome den notwendigen Widerstand gegen die Rechtsextremisten missbrauchen würden, um die eingesetzten Polizisten anzugreifen", sagte der GdP-Landesvorsitzende Arnold Plickert in Düsseldorf laut einer Mitteilung. (dpa)