Lütgendortmund.

Die Kommunale Unterbringungseinrichtung für Flüchtlinge soll in die Siedlung Grevendicks Feld nach Lütgendortmund ziehen. Die Stadtteil-Zeitung sprach darüber mit Lütgendortmunds Bezirksbürgermeister Heiko Brankamp.

Herr Brankamp, der Verwaltungsvorstand ist mit diesem hochsensiblen Thema an die Öffentlichkeit gegangen, ohne die Anwohner vorab informiert zu haben. Kein Ruhmesblatt, oder?

Ich hätte mir gewünscht, dass nach der Entscheidung im Verwaltungsvorstand und bevor eine Pressemitteilung über das Thema rausgeht, bereits ein Termin für eine Einwohnerversammlung, eine PR-Konzeption, eine Betreuungskonzeption und eine Sicherheits- bzw. Integrationskonzeption für den Umzug ins Grevendicks Feld festgelegt worden wäre. Von daher ist die Sache aus meiner Sicht nicht optimal gelaufen.

Warum gerade Lütgendortmund als Standort?

Nach Mitteilung der Verwaltung hat sich der Standort Grevendicks Feld nach Prüfung als der am besten geeignete ergeben. Hier spielten meines Erachtens wohl nicht nur der Zustand der Gebäude und des Areals, sondern wohl auch die Schnelligkeit der Umsetzung auf der Zeitschiene und die dortigen Leerstände eine Rolle.

Sie fordern von der Verwaltung klare Konzepte. Wie sollen diese inhaltlich aussehen?

Inhalte insbesondere eines Betreuungskonzeptes müssen auf Grundlage langjähriger Erfahrungen und Kenntnisse der Fachämter „Sozialamt“ und „Jugendamt“ erarbeitet bzw. an die Rahmenbedingungen im Grevendicks Feld angepasst werden. Hier sind im Bedarfsfall auch zusätzliche Kompetenzen, beispielsweise hinsichtlich PR-Arbeit oder Sicherheit, einzubeziehen.

Am 1. April soll der Umzug vom Westfalendamm in das Grevendicks Feld erfolgen. Es geht um 130 Flüchtlinge. Aus welchen Ländern kommen die Menschen?

Die Flüchtlinge kommen derzeit aus über 60 Ländern der Welt, insbesondere aus Afrika, Asien und auch Südost-Europa. Eine sehr große Gruppe darunter sind die nichtbegleiteten Jugendlichen, die ein besonderes Betreuungsbedürfnis haben. Aus diesem Grunde ist das Jugendamt in den Prozess intensiv und verantwortlich eingebunden.

Es ist ihnen gelungen, in Windeseile eine Bürgerversammlung anzuberaumen. Kommt die Informationsveranstaltung für die betroffenen Anwohner nicht ein wenig spät?

Nachdem die Pressemitteilung über die Entscheidung des Verwaltungsvorstandes erschienen war, habe ich sofort einen kurzfristigen Termin mit den Fachämtern verabredet und dann auch sofort die Informationen bekommen.In diesem Gespräch ist auch unmittelbar der Termin für die Einwohnerversammlung am 3. Februar im Evangelischen Jugendheim an der Westricher Straße in Lütgendortmund festgelegt und mit der Kirchengemeinde abgestimmt worden. Insofern konnte aus meiner Verantwortung heraus kein früherer Termin stattfinden.

Wer wird die Sitzung moderieren? Wie ist das Podium besetzt? Und: Wie kann es gelingen, die Diskussionen auf einer sachlichen Ebene zu führen?

Zu der Einwohnerversammlung sind von mir als Einzuladene benannt worden: Sozialdezernentin Birgit Zoerner, Sozialamt, Jugendamt, Superintendent Stache sowie Probst Coersmeyer (angefragt), Vertreter der örtlichen Kirchen, Diakonisches Werk, Aktiv im Ort, IGLVV, Jugendreferent Andreas Rey, Polizei, Bezirksvertretung. Die genaue Besetzung des Podiums sowie der geplante Verlauf der Veranstaltung wird am heutigen Donnerstag auf einer Vorbesprechung letztendlich diskutiert.Die Einwohnerversammlung wird durch einen professionellen und in solchen Dingen erfahrenen externen Moderator bestritten. Ich hoffe doch sehr, dass sowohl die breite gesellschaftliche Ausrichtung des Podiums als auch der Einsatz eines externen Moderators dazu beitragen, dass wir nachher von einer informativen Bürgerversammlung mit sicherlich kontroversen, aber durch Sachlichkeit bestimmten Diskussionen berichten können.