Dortmund..

Aus der Spirale der Gewalt herauszukommen, sei schwer. Alleine schaffe man es kaum. Oft verdränge man das Begangene. Das berichtete Christian M. (28) in dieser Woche im Rahmen des Anti-Gewalt-Trainings im BVB-Lernzentrum des Signal Iduna Parks. Der wegen Körperverletzung vorbestrafte Dortmunder gehört zu den 15 Teilnehmern, denen in in zehn Tagen und 80 Stunden Wege aus der Gewalt aufzeigt werden sollen.

Und das von den beiden Trainern Oliver Feld und Wolfgang Seelbach, die in Rollenübungen, Sitzkreisen und Kompetenztraining zu einem Leben ohne Prügeleien und Schläge verhelfen wollen.

Heißer Stuhl

„Ich wusste immer, dass ich etwas falsch mache. Habe das aber immer verdrängt. Alleine hätte ich das aber nicht geschafft“, so Christian M. zu seiner Hilflosigkeit vor dem Training. Durch eine Gerichtsauflage muss er so ein Training absolvieren. Würde er sich weigern, dann müsste er eine zweimonatige Haftstrafe antreten. Seine Verlobte und sein Kind müsste er dann alleine lassen. „Meine Verlobte ist sehr froh, dass ich das Training mache und unterstützt mich sehr.“

Nach den zehn Tagen Intensivtraining wartet auf alle eine Teilnahmebescheinigung. So bleibt es erst Mal bei den zwei Jahren auf Bewährung. Doch nach wenigen Tagen Training ist sich Christian schon sicher: „So ein Training würde ich auch freiwillig machen, denn ich habe schon viel gelernt. Zum Beispiel, was Pünktlichkeit bedeutet und zu sagen, man, du hast recht.“

Vor einer Übung hat er aber schon großen Respekt. Das sei der „heiße Stuhl“, so der 28-Jährige. „Beim Heißen Stuhl muss ein Teilnehmer alleine in der Mitte eines Sitzkreises Platz nehmen. Dann wird er direkt mit seiner begangenen Straftat konfrontiert“, erklärt Trainer Oliver Feld. Dabei lerne der Teilnehmer, emotional mit seiner begangenen Straftat umzugehen und diese zu verarbeiten. „Die Teilnehmer sollen sich zudem auch in die Opferrolle hineinversetzen“, ergänzte Wolfgang Seelbach. Und dazu sollten alle lernen, ihre Aggressionen in eine positive Energie umzusetzen.

Spenden nötig

Das Ganze ist eine Kooperation zwischen dem Verein „Leben ohne Gewalt“ (LoG) aus Recklinghausen und dem BVB-Fanprojekt „Gewaltprävention/Zivilcourage“.Dabei stellt das Lernzentrum die Räumlichkeiten kostenlos zur Verfügung. Darüber sehr glücklich zeigte sich Marietheres Gaschk, Vereinsvorsitzende von LoG.

„Unser Verein ist auf Spenden angewiesen und passende Räumlichkeiten oft aufgrund der Kosten nicht zu finden“, erklärte Gaschk. Dabei müssten sich die Teilnehmer mit nur 50 Euro an den Kosten beteiligen.

Solch ein Training, so Gaschk, koste sonst woanders um die 1000 Euro.