Dortmund. Die Partei “Die Rechte“ rief zum Marsch durch Dortmund und rund 450 Rechtextreme kamen. Ihnen standen in etwa 600 Gegendemonstranten gegenüber, einige davon blockierten den Aufmarschweg. Bis zum Nachmittag blieb die Situation relativ friedlich — bis auf wenige Ausnahmen.
Zu einem Aufmarsch von Neonazis kamen rund 450 Rechtsradikale aus weiten Teilen Deutschlands. Ihnen gegenüber standen rund 600 Nazi-Gegner. Das Bündnis "BlockaDO" will darüber hinaus, den Marschweg der Neonazis zu blockieren und eventuell sogar einen Abbruch des rechten Aufmarschs zu erzwingen.
Zum Teil hatten die Blockierer Erfolg. Noch am Vormittag besetzten rund 300 Gegendemonstranten den Bahnsteig der S-Bahn-Haltestelle Dortmund-Westerfilde und verhinderten, dass die Rechtsradikalen mit der Bahn zum Treffpunkt reisen konnten. Die Polizei wertete die Blockade als Versammlung und ließ die friedlichen Demonstranten gewähren. Die Neonazis waren somit gezwungen mit der U-Bahn zu fahren. Der Anmarsch verzögerte sich somit erheblich. Auch während der Nazi-Demo blockierten Gegendemonstranten die Bahnstrecke der S2. Die Gleise werden voraussichtlich bis in die Nacht gesperrt bleiben.
Einige hundert Meter weiter versuchte eine Gruppe von etwa 30 Antifaschisten den Aufmarschweg zu blockieren. Auch diese friedliche Blockade wurde von der Polizei nicht aufgelöst. Der Neonazi-Aufmarsch wurde in wenigen Metern Abstand und abgeschirmt durch Mannschaftsfahrzeuge an den Demonstranten vorbei geführt. Dabei kam es zu einem kleinen Handgemenge und offenbar auch zu einem Flaschenwurf eines Rechten auf einen Polizisten.
Polizei setzte Pfefferspray ein
Auch an anderen Stellen blieb es nicht immer friedlich. Am Morgen hatten Autonome offenbar Mülltonnen am Aufmarschplatz der Neonazis angezündet. Die Polizei löschte das Feuer. Im weiteren Verlauf des Tages setzte die Polizei mehrfach Pfefferspray ein, unter anderem beim Versuch einiger Linker, eine Sperre aus Polizeipferden zu durchbrechen.
Im Ortsteil Nette hatte die SPD eine Gegenkundgebung angemeldet und lautstark gegen die Rechten demonstriert. In Mengede stellten sich etwa 200 Bürger dem rechten Aufzug entgegen.
Auch nach der Demo der Neonazis kam es zu Verzögerungen. Zunächst mussten zahlreiche Teilnehmer wegen der starken Verspätung vor dem eigentlichen Ende abreisen. Schließlich verzichtete die Rechte sichtlich genervt auf ihre Abschlusskundgebung.
Blockaden als grundrechtliches Mittel
Dortmunds Polizeipräsident Gregor Lange hatte am Mittwoch gesagt, er halte Blockaden für ein grundrechtliches Mittel, wenn sie nicht einzig dazu dienten, rechtmäßig angemeldete Demonstrationen zu behindern. Die Polizei betonte, sie werde nach dem Gebot der Verhältnismäßigkeit vorgehen und gegebenenfalls die Nazi-Demo umleiten. Ein Polizeisprecher verwies auf eine rechte Demo in Berlin, die vorzeitig beendet wurde, weil zahlreiche Gegendemonstranten die Route blockiert hatten.
Polizei beendete rechte Demo nach ausländerfeindlichen Rufen
Am Mittwochabend hatten bereits rund 30 Rechtsextremisten an einer Standkundgebung in Dortmund-Westerfilde teilgenommen. Sie wurden von rund 300 Gegendemonstranten begleitet. Nachdem aus den Reihen der rechten Demo mehrfach "Deutschland den Deutschen — Ausländer raus!" skandiert worden war, erstatteten Gegendemonstranten Anzeige wegen Volksverhetzung. Die Polizei nahm daraufhin die Personalien der Neonazis auf und beendete die Kundgebung vorzeitig.
Im Vorfeld der Demos hatte Dortmunds Polizeipräsident Lange ein Verbot beider Kundgebungen ausgesprochen. Das wurde jedoch durch das Oberverwaltungsgericht Münster aufgehoben.
DGB zog durch die südliche Innenstadt
Der Deutsche Gewerkschaftsbund rief zum traditionellen Familienfest in den Westfalenpark. Um 11 Uhr zogen mehr als 1000 Gewerkschafter vom Platz der alten Synagoge los zum Westfalenpark.