Dortmund..
Die elektronische Zigarette wird auch in Dortmund immer beliebter. Tabakhändler Oliver Krys hat sich auf das Geschäft mit der E-Zigarette spezialisiert. Die Firmen in Dortmund gehen unterschiedlich mit dem Dampfen im Büro um.
Es ist um die Mittagszeit und Langeweile mag in Oliver Krys’ Tabakladen in der Dortmunder Innenstadt nicht so recht aufkommen. Ein Kunde nach dem anderen kommt in den Laden am Ostwall.
Doch das große Regal mit den Zigaretten bleibt fast unberührt. „Drei Flaschen Liquids“, möchte der Mann mit der Feuerwehr-Jacke haben. „Ich habe ein Problem mit dem Verdampfer“, sagt ein junger Mann und stellt eine grüne Kunststoff-Kapsel auf eine zweite, seitlich versetzte Theke. „Da ist noch Garantie drauf, sie kriegen einen neuen“, sagt Mitarbeiter Marc, der im medizingrünen Hemd dahintersteht.
Er hat mehrere Modelle der elektrischen Zigarette im Angebot. Vom Plastik-Glimmstängel mit roter Leuchtdiode für 40 Euro bis zur schwarzen Luxus-E-Zigarette für 70 Euro. „Die eGo-T hat die dreifache Akkuleistung“, erklärt Marc. Längst sei die E-Zigarette den Kinderschuhen entwachsen. Er führt das Modell vor. Ein kurzer Zug, und schon umwabert ihn eine fruchtige Dampfwolke. „Das ist nicht mit einer Zigarette vergleichbar“, erklärt er. Denn es werde nichts verbrannt, sondern nur eine Mischung aus Wasser, Aromen, und die Stoffe Propylenglycol und Glycerin verdampfen. „Harmlose“ Stoffe, die zum Beispiel auch in Asthma-Sprays enthalten seien, sagt Marc. Gut 70 Aromen verkauft er – von Karamell mit normalem Nikotingehalt über Glühwein-Geschmack mit weniger Nikotin bis zum Waldmeister völlig ohne. „80 bis 90 % rauchen offenbar ungern und senken auch gerne den Nikotingehalt stückweise ab“, hat er beobachtet. Entscheidender Vorteil gegenüber der normalen Zigarette sei aber vor allem, dass die E-Zigarette keinen Teer produziere.
Das findet auch Kundin Angelika Cronenberg gut. Sie raucht seit zwei Wochen E-Zigarette. „Aus egoistischen Gründen“, sagt sie. Von 15 echten Zigaretten ist sie auf drei oder vier herunter, nerve ihre Familie weniger und mancher Restaurant-Besitzer habe sie auch schon drinnen rauchen lassen. Und vor allem spare sie knapp 50 Euro im Monat. Denn ein Fläschchen Liquid für sieben Euro halte deutlich länger als eineinhalb Packungen Zigaretten. „Drei, vier echte Zigaretten brauche ich aber noch“, sagt Angelika Cronenberg. „Für den Kopf.“
Florierendes Nischengeschaäft
Tabakladen-Besitzer Oliver Krys hat sich ganz bewusst auf die E-Zigarette konzentriert. Die Tabak-Umsätze seien gesunken, also habe er sich auf E-Zigaretten spezialisiert. Einen eigenen Online-Shop gibt es auch schon. Das gut laufende Geschäft sieht er auch nicht durch eine mögliche Steuer bedroht. „Was will der Staat machen, wenn kein Tabak drin ist?“ Mitarbeiter Marc ist anderer Meinung, glaubt, dass das Nischengeschäft E-Zigarette durch eine Steuer wieder in der Versenkung verschwinden könnte.
Gute Kunden seien übrigens die Mitarbeiter der Stadtverwaltung. Dort sei sogar das Dampfen im Gebäude erlaubt. Stimmt nicht, sagt die Pressestelle. Auch bei RWE-Vertrieb sei die E-Zigarette „kein Thema“, so ein Sprecher. Die DSW21 sieht ebenfalls keinen Handlungsbedarf. „Bei uns gilt ohnehin überall Rauchverbot“, sagt Sprecher Wolfgang Herbrandt. Nur bei KHS wurde das Dampfen offenbar diskutiert: Das Bundesinstitut für Risikobewertung habe mögliche Gesundheitsgefahren festgestellt – also sei das Dampfen im Gebäude untersagt.