Lütgendortmund.. Die Diskussionen um den Einzelhandel und Geschäftsleerstände im Stadtbezirk gehen weiter.
Bereits im Mai dieses Jahres hatte Werner Hofmann verkündigt, seinen Posten als Chef des Lütgendortmunder Gewerbevereins „Aktiv im Ort“ 2013 zur Verfügung zu stellen. Die Hände legt er bis dahin aber nicht in den Schoß. Im Gegenteil: Der Mann packt an. Besonders wenn es um Leerstände im Ortskern geht. „Nein“, winkt Hofmann ab, „Panik haben wir nicht. Aber Handlungsbedarf. Und den dringend.“
Hofmann beobachtet die Fluktuation im Einzelhandel in seinem Städtchen seit Jahren mit großer Akribie. Das Problem im Ortskern, so seine Einschätzung, bestehe darin, dass einerseits Gewerbeflächen frei seien. Aber andererseits leider keine geeigneten Areale zur Verfügung stünden: „Den üblichen Filialisten, die in jeder Stadt anzutreffen sind“, konkretisiert der Vorsitzende der Lütgendortmunder Kaufmannschaft, „sind die Flächen einfach zu klein und die Fensterfront nicht breit genug.“ So sei es höchst bedauerlich, dass Verhandlungen mit ihnen nicht den gewünschten Erfolg gezeitigt hätten. Aber irgendwie seien die Entscheidungen auch nachvollziehbar. Die größeren Ketten, weiß Hofmann nun aus Erfahrung, kämen halt nicht nach Lütgendortmund. Die benötigten entsprechende Räumlichkeiten, so um die 400 Quadratmeter. Derartige Größenordnungen aber könne man nicht offerieren. Darüber hinaus gebe es weitere Probleme mit der Anlieferung, zumal viele Ladenlokale keinen ebenerdigen Zugang hätten.
Abgesprungen sei kürzlich ein Geschäftsmann, der sich für den vakanten Schlecker-Laden im Ortskern interessiert habe. Hofmann: „Der wollte mit einem Reformhaus kommen. Später sagte er ab mit der Begründung, die Konkurrenz im Ort sei zu groß.“
Trotz aller negativer Nachrichten: Hofmann und sein Mitarbeiterstab um Vize Uli Neidl lassen sich von den Absagen nicht entmutigen. Und schlagen andere Wege ein. So haben sich die Vorstandsmitglieder jüngst umliegende Vorortzentren und Nachbarstädte angeschaut, um auszuloten, ob es interessante Angebote von kleineren Einzelhandelsgeschäften gibt. Die Bemühungen waren nicht umsonst. Hofmann: „Tatsächlich gab es einige ermutigende Einzelhandels-Konzepte, die gut in unseren Ortskern passen würden.“ Eine weitere Möglichkeit, ergänzte der Geschäftsmann, sei das sogenannte Franchise-Konzept: Auch hier stünden Entwürfe im Raum, die für Lütgendortmund geeignet seien.
Nach der Sommerpause will der Gewerbeverein an einer Broschüre für mögliche Investoren arbeiten. Mit im Boot sind die TU Dortmund, die Industrie- und Handelskammer (IHK), die Wirtschaftsförderung und die Volksbank - unterstützt mit Mitteln aus dem Stadtbezirks-Marketing. „Ich verspreche mir eine ganze Menge von diesem Projekt“, erklärt Werner Hofmann. Dort sollen potenzielle Investoren mit allerlei Informationen rund um die Leerstände in Lütgendortmund versorgt werden. Beispielsweise wie hoch die Quadratmeterzahl der jeweiligen Ladenlokale ist. Angaben soll es auch zu den Preisen geben.
Und was ist mit dem Warenangebot? Das, so Gewerbevereins-Vize Uli Neidl, stimme. „Nicht aber der Mix. Auch da sehen wir noch Handlungsbedarf.“