Dortmund..
Erstmals seit 1999 melden die Verkehrsbetriebe der Dortmunder Stadtwerke (DSW) sinkende Fahrgastzahlen in Bus und Bahn. Grund: Der Preis fürs Sozialticket hat sich von 15 auf 32 Euro mehr als verdoppelt – und das hat viele Abonnenten abgeschreckt.
Hochrechnungen von DSW zufolge sind bis Ende vergangenen Jahres 135 Millionen Fahrgäste in Busse und Bahnen gestiegen. 2009 waren es 143 Millionen. Auch wenn die exakten Zahlen für Dezember noch ausstehen - der Trend ist eindeutig. Bis einschließlich November waren es 123,5 Mio. Einsteiger - macht ein Minus von 5,2 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum 2009. DSW-Sprecher Bernd Winkelmann führt die Verluste zurück auf den Preissprung beim Sozialticket. Zum Vergleich: Noch im September 2009, als die Billigfahrkarte 15 Euro kostete, waren 28 500 Dortmunder mit einem Sozialticket-Abo unterwegs. 2010 stieg der Preis auf rund 32 Euro. Folge: Die Abo-Zahlen gingen auf inzwischen 8050 zurück. Bemerkenswert: Ohne die „Episode Sozialticket“ könnten die Verkehrsbetriebe auch diesmal den Trend der vergangenen Jahre bestätigen und auf einen Zuwachs an Fahrgästen verweisen. 2007, als es die Billig-Fahrkarte noch nicht gab, zählte man 130 Millionen Einsteiger - gegenüber 135 Millionen Ende 2010.
Sollte es dabei bleiben und der VRR, wie angekündigt, im Juni des laufenden Jahres ein verbundweites Sozialticket herausbringen, dürften die Fahrgastzahlen wieder in die Höhe schnellen. Ganz einfach deshalb, weil der Preis fürs Ticket der Stufe A dann wieder auf 22,50 Euro sinkt - und viele von denen, die jetzt mit anderen Abos oder mit Einzelfahrkarten unterwegs sind, erneut auf die Billigvariante umswitchen werden. Allerdings dürfte dann einmal mehr der Streit entbrennen, ob es sich um ein Zuschussgeschäft für DSW handelt. So hatte Stadtwerke-Boss Guntram Pehlke in der Vergangenheit argumentiert - und letztlich rund 11 Millionen Euro Ausgleichszahlung aus der Stadtkasse kassiert. Ganz anders die Grünen: Sie werfen Pehlke vor, im Gegenteil, mit dem Billig-Abo kräftig verdient zu haben - auch ohne die Überweisung von der Stadt.
Unter dem Strich haben die verschiedenen Abo-Varianten, die seit langem auf dem Markt sind, die Fahrgastzahlen kräftig gepuscht. Nur noch 6 Prozent der Dortmunder sind mit einem Einzelticket unterwegs, 2000 waren es noch 14 Prozent. Allein das Defizit, das Bus und Bahn einfahren, wird nicht geringer: Auch 2010 läuft es wie 2009 wieder auf ein Minus von rund 55 Mio. Euro hinaus.