Dortmund..
Manchmal geht es auch ohne großen Masterplan und Aufwand: Das Schauspiel Dortmund kooperiert mit dem U und seinen Nutzern – Kreative aller Länder, vereinigt Euch!
„Ich glaube, dass ist wirklich was Besonderes: Wir haben alle Türen aufgemacht und geschaut, was es für Möglichkeiten gibt, zusammenzuarbeiten“, sagt U-Gründungsdirektor Dr. Andreas Broeckmann – und betont: „Es geht nicht um Geld sparen. Sondern darum, künstlerisch besser zu arbeiten.“
Die kreative Befruchtung ist Schauspieldirektor Kay Voges wohl unmittelbar nach seinem Antritt angegangen – so dass ein Sprechchor, Paul Wallfischs Band „Botanica“ und eine Performance rund um den Schauspiel-Stern den Abschied von der Kulturhauptstadt am U versüßten.
Da die Interessen sich auch 2011 überschneiden, gibt es davon fortan mehr:
Der Hartware MedienKunstVerein (HMKV) bereitet im Dortmunder U gerade eifrig einen Japan-Schwerpunkt vor, der nächste Woche Freitag mit der Ausstellung Proto Anime Cut zu japanischen Animationsfilmen seine erste Wirkung entfaltet und mit dem Japan Media Arts Festival ab 9. September fortgesetzt werden soll – ein Festival, das laut Inke Arns vergleichbar mit der Ars Electronica in Linz sei. Da trifft es sich, dass am Schauspiel Regisseur und Arthouse-Horrorfilmer Jörg Buttgereit mit einer Doppel-Uraufführung am 23. September die neue Saison eröffnet. Der Trashkönig und Experte in Sachen japanischer Horrorfilm wird nun an vier Tagen im U-Kino seine Lieblingsmonsterfilme zeigen (Buttgereit’s Monster Film Selection) und sich am 30. September der Diskussion stellen – auch zur Ähnlichkeit der Horrorbilder mit der jüngsten Katastrophe in Japan.
Für 2012 bereitet der HMKV zudem eine Ausstellung mit dem Arbeitstitel „Industrial“ vor, die sich mit der Industrie heute und ihren Spuren sowie der entsprechenden Musik- und Kunstrichtung befasst. Schauspieldirektor Voges wiederum hat in seinem Ensemble mit Axel Holst ein Mitglied der „berühmtesten ostdeutschen Industrial Band“ mit dem schönen Namen „FO 32 Extra hart arbeitendes Rastermaterial“ – und hat ihn nun mit einem Stück mit Namen „Metalloid“ beauftragt: Vier Schauspieler in einem Raum aus Metall.
Auch das Kino im U und das Schauspiel bandeln an: Leiterin Silke Räbiger möchte ein Filmprogramm begleitend zur Spielzeit anbieten. Anknüpfungspunkte gibt es neben Buttgereit auch durch Adolf Winkelmanns Arbeit am Theater und Martin Laberenz’ Auseinandersetzung mit Filmregisseur David Cronenberg.
Voges kann sich vorstellen, mit seinen Schauspielern im U Stücke zu zeigen – mit Winkelmanns Reise ins U klappt das aber nicht, auch wenn es bestens gepasst hätte.