Dortmund.. Die viele Diskussionen um das Gesundheitssystem in Deutschland erwecken leicht den Eindruck, dass darin vieles schief läuft. Dennoch gehört das System zu den leistungsfähigsten der Welt. Eine Studie des Versicherungsbundes Continentale mit Sitz in Dortmund will nun belegen, dass die Deutschen dies auch mit Zufriedenheit honorieren.
Das deutsche Gesundheitswesen gehört zu den leistungsfähigsten der Welt, finden 86 Prozent der Deutschen. Dies geht aus einer nun veröffentlichten Studie des Versicherungsbundes Continentale mit Sitz in Dortmund hervor.
Trotz wiederkehrender Diskussionen um das deutsche Gesundheitssystem und seinem eher mittelmäßiges Abschneiden im internationalen Vergleich gaben 95 Prozent der Befragten an, im Fall einer notwendigen medizinischen Behandlung in Deutschland behandelt werden zu wollen. Der europäische Gesundheitskonsumentenindex Deutschland sah das deutsche Gesundheitswesen gar auf Rang 12 in Europa, hinter England und knapp vor Kroatien.
Dass die deutsche Bevölkerung das ganz anders sieht, will nun die Continentale-Studie beweisen, nach der die Deutschen ihr Gesundheitswesen als „erstklassig und wirkungsvoll“ beurteilen.
380 Euro selbst bezahlt
„Man kann also zusammenfassend sagen, dass unser Gesundheitswesen als sehr gut empfunden wird“, sagt Continentale-Vorstandsvorsitzender Helmut Posch jetzt bei der Vorstellung der Studie in Dortmund. „Es pauschal schlechtzureden, bildet nicht die Wahrnehmung und Einschätzung der Menschen ab.“
Einem der am häufigsten genannten Kritikpunkte stimmen die Deutschen laut Studie jedoch vorbehaltlos zu: Mehr als 60 Prozent halten das Gesundheitssystem für zu teuer. Dies zeigt sich vor allem im Bereich „Selbst- und Zuzahlungen“. 96 Prozent der befragten gesetzlich Versicherten gaben an, in den vergangenen zwölf Monaten Leistungen teilweise oder komplett selbst bezahlt zu haben. Durchschnittlich 380 Euro im Jahr seien hier zusammengekommen, vorrangig im Bereich der Praxisgebühr.
Größter Kostenfaktor Zahnarzt
Am meisten Geld haben die 1118 befragten gesetzlich Versicherten beim Zahnarzt dazubezahlt, nämlich 260 Euro im vergangenen Jahr. Allerdings gaben 68 Prozent an, dass aufgrund der Selbst- und Zuzahlungen noch nie Behandlungen unterlassen worden seien. Lediglich fünf Prozent hatten den Behandlungsstuhl aus finanziellen Gründen wieder verlassen.
Dass Zuzahlungen mehr Geld in das Gesundheitssystem einbringen und somit einen Mehrwert für alle darstellen, glauben lediglich 68 Prozent der Befragten.