Keine guten Nachrichten hörten gestern die rund 50 Mitarbeiter des TÜV Nord Bildung (vorher: RAG Bildung) am Bärenbruch in Kirchlinde. Das bekannte und alteingesessene Weiterbildungszentrum steht vor dem Aus.
Keine guten Nachrichten hörten gestern die rund 50 Mitarbeiter des TÜV Nord Bildung (vorher: RAG Bildung) am Bärenbruch in Kirchlinde. Das bekannte und alteingesessene Weiterbildungszentrum steht vor dem Aus. Noch läuft eine „Abwartefrist“ bis Jahresmitte 2011. Wenn bis dahin nicht nennenswert neue Aufträge eingeworben werden, kommt die Schließung.
Dortmund ist kein Einzelfall. Der TÜV Nord Bildung sieht sich flächendeckend zum radikalen Rückbau gezwungen. Etwa die Hälfte der bundesweit rund 40 Standorte und bis zu 450 von 1500 Arbeitsplätze wackeln. Die meisten Standorte befinden sich in NRW. Der Standort Schwerte wurde bereits dicht gemacht; seine Aufgaben werden jetzt in Lünen mitgemacht. Zehn Einrichtungen sind nach dem gegenwärtigen Stand zur Schließung vorgesehen; an fünf weiteren und in Dortmund läuft noch eine „Bewährungsfrist“ bis Mitte dieses Jahres. Alle anderen Standorte in NRW und bundesweit sollen erhalten bleiben.
Geordnet soll der unausweichliche Rückbau geschehen, hörten über 300 Beschäftigte des TÜV Nord Bildung aus der Region gestern bei einer Belegschaftsversammlung am Bärenbruch. Man werde keine Weiterbildungsmaßnahme an einen Auftraggeber zurückgeben, um als seriöser Anbieter im Markt zu bleiben. Erste Schließungen könnten bereits im Herbst des laufenden Jahres erfolgen, die letzte soll spätestens Ende 2013 erledigt sein.
Bis Juli soll nun auch in Dortmund abgewartet werden, ob es Erfolge bei den Ausschreibungen für Weiterbildungsmaßnahmen gibt. Wenn nicht, gehen auch dort die Lichter aus. Bereits aufgegeben wurde der Standort Schwerte, der jetzt beim TÜV Nord Bildung in Lünen untergekommen ist.
Gehaltsopfer
2010 habe mit einem dicken Verlust geendet. In den ersten Monaten 2011 seien bereits 2 Mio Euro minus angefallen. Neben dem drastischen Einbruch bei den Weiterbildungsmaßnahmen, die von der Agentur für Arbeit vergeben werden, sorge ein extremer Preiswettbewerb weiter für wegbrechende Aufträge und führe zu Verlusten.
Keine Klarheit erhielten die Beschäftigten gestern über das Ausmaß der Gehaltsopfer, die sie bringen sollen, damit der Gesamtbetrieb dauerhaft erhalten bleiben kann. Die Geschäftsführung will vor allem ran an die „Altverträge“, die nicht mehr wettbewerbsfähig seien. Nun sollen Betriebsräte und Geschäftsführung einen Interessenausgleich und Sozialplan ausarbeiten.
Wütend sind viele Mitarbeiter, weil ihnen bei der Übernahme durch den TÜV Nord eine Zusicherung gegeben wurde, dass bis Ende 2013 keine betriebsbedingten Kündigungen erfolgen. Doch jetzt droht der Abbau fast jeder dritten Stelle.