Atze Schröder präsentierte sein neues Programm in der Westfalenhalle. Das Fazit des Comedians: „Das Leben ist zu kurz für ein langes Gesicht“. Entsprechend belustigt verließ das Publikum die Halle. Dabei bekommen so ziemlich alle Bevölkerungsgruppen ihr Fett weg.
„Wohin du guckst, alle schmerzfrei“, hat Atze Schröder erkannt. Halbnackte im Dschungelcamp, der flüchtende Kapitän der Costa Concordia, wohin er schaue Scham- und Skrupellosigkeit. Dass die lockige Kunstfigur aus Essen Kray da sein neuestes Programm als „mein härtestes“ beschreibt, passt da ganz gut ins Bild. Wenn alle schmerzfrei sind, muss man die Schraube eben ein wenig weiter drehen. „Das Niveau drei Meter unter der Grasnarbe“ drückt es Schröder aus.
Am Samstagabend trat Atze Schröder mit seinem neuen Programm Schmerzfrei in der ausverkauften Westfalenhalle auf.
Dabei war die Gürtellinie für ihn wie die Stange beim Limbo, wer nicht darunter ist, hat verloren. Die Witze, über die die Zuschauer eigentlich gar nicht lachen möchten, sich aber nicht beherrschen können und schließlich doch losprusten sind seine Lieblingsdisziplin. Dass die DVD seines Programms „Mutterschutz“ als FSK 0, ohne Altersbeschränkung, eingestuft wurde, habe ihm gar nicht gefallen. „Heute sind wir bis zur Pause bei FSK 31“ verspricht er zu Beginn seine Show. Natürlich nahmen darin wieder Mütter einen großen Platz frei.
Die ehrgeizigen, die ihre Kinder beim Gesangsauftritt aus dem Publikum anbrüllen, die Esoterikerinnen vor dem Waldorfkindergarten. Die stillen, heimlichen Helden, die Hausfrauen, die rund um die Uhr arbeiten, nie Burn-Out bekommen, sich aber einmal im Jahr als Rudel völlig hemmungslos auf Mallorca vergnügen. Schmerzfrei eben. „Das Leben ist zu kurz für ein langes Gesicht“, behauptet Schröder. Doch auch Männer kommen bei Schröder vor. Wie sie sich bei anderen Geschlecht beliebt machen können, beispielsweise. „Entweder er hat ein Grundstück, oder er kann ein Kunststück“, zitiert er die Kategorien der männlichen Vorzüge.
Auch wie Männer aufeinander wirken, weiß er zu beschreiben. Dem berüchtigten Männerabend bei Bier und Bratwurst widmet er sich ausführlich „Lebenslust gehört doch dazu“, so Schröder. Und deshalb wirft er sein Publikum weiter vom schallenden Gelächter zum beschämten Kichern, zu Momenten, in denen ein langgezogenes angeekeltes „Iiiih“ durch die Halle tönt. Doch so ganz schmerzfrei ist der Mann mit der Pilotenbrille dann doch nicht. Das sei man nämlich nur, wenn man tot ist. Und das wäre denkbar unlustig und unpraktisch, schließlich muss er am 13.April 2013 auch noch einmal für den Zusatztermin nach Dortmund.