Dortmund.. Die Stadt Dortmund spendiert der Stadtspitze neue Dienstwagen: OB Sierau und Kollegen werden jetzt im Mercedes E 300 BlueTec Hybrid zu Terminen chauffiert. Nicht jeder ist von der Notwendigkeit der Neuanschaffungen überzeugt — aber eine Verkleinerung der Chefwagenflotte hat die Stadt verworfen.

Die Stadt spendiert ihrem Spitzenpersonal neue Dienstwagen vom Allerfeinsten. Künftig rollen Oberbürgermeister Ullrich Sierau, Bürgermeisterin Birgit Jörder, Bürgermeister Manfred Sauer sowie der gesamte Verwaltungsvorstand mit allen fünf Dezernenten und Wirtschaftsförderungschef Udo Mager standesgemäß hinter dem guten Stern zu ihren Terminen. Jeder im eigenen Dienstfahrzeug, mit dem eigenen Fahrer am Steuer. Eine Verkleinerung der Chefwagenflotte hat die Stadt verworfen.

Insgesamt neun Fahrzeuge der Daimler-Modellreihe E 300 BlueTec Hybrid werden es also sein, die sukzessive nach dem turnusmäßigen Auslaufen der üblicherweise auf ein Jahr angelegten Leasingverträge der Alt-Flottille angeschafft werden. Damit endet erstmals die automobile Zwei-Klassengesellschaft innerhalb der Stadtspitze. Während der OB derzeit mit einem Audi A6 von Termin zu Termin kutschiert wird, mussten die Dezernenten und Bürgermeister mit dem kleinsten 5-er-Diesel von BMW Vorlieb nehmen. Immerhin kommt OB Ullrich Sierau als erster Mann der Stadt auch zuerst in den Genuss des neuen Gefährts.

Listenpreis 51.795 Euro

Für den E 300 BlueTec Hybrid hat sich die Stadt nach eigenen Angaben entschieden, weil die jüngste Mercedes-Entwicklung als sparsamster Oberklassen-Wagen der Welt gilt (Mercedes-Werbung). Der Schadstoffausstoß der künftigen Dienstwagenflotte soll sich denn auch um jährlich vier Tonnen CO2 reduzieren, heißt es bei der Stadt. Auch die Ausgaben für Sprit und Kfz-Versicherungen hofft man, mit dem Edel-Hybrid, der einen Diesel- und einen Elektromotor unter der Haube vereint, drücken zu können.

Trotzdem: Preiswert geht anders. Bei einem Listenpreis ab 51.795 Euro kommen bei den neun neuen Daimlern sicher erkleckliche Leasingraten zusammen. Allerdings gewähren die Hersteller bei Dienstwagen für Politiker und den öffentlichen Dienst teils enorme Rabatte auf den Normalpreis, was auch das Leasing billiger macht.

28.000 Kilometer pro Jahr und Fahrzeug

Überlegungen, die Fahrzeugflotte dennoch zu verkleinern und auf eine Fahrbereitschaft umzustellen, habe die Stadt geprüft, aber aus organisatorischen Gründen verworfen, teilte Stadtsprecher Thomas Kampmann auf WAZ-Nachfrage mit. Die Laufleistung bezifferte Kampmann im Durchschnitt auf 28.000 Kilometer pro Jahr und Fahrzeug.

Die Entscheidung, es nicht doch mit ein paar Wagen weniger zu probieren und den klammen Stadtetat wenigstens um einen Teil der Leasingkosten zu entlasten, stößt übrigens durchaus auf Unverständnis - sogar unter den Nutznießern des komfortablen Fahrzeugparks selbst. Nicht jeder ist von der Notwendigkeit der Zuteilung je eines eigenen Wagens plus persönlichem Fahrer überzeugt. „Ein Fahrzeugpark, auf den man bei Bedarf zurückgreifen kann, tut es doch auch“, sagte ein Mitglied der Stadtspitze jetzt im vertraulichen Gespräch mit unserer Zeitung. Auch sei die Laufleistung einzelner Fahrzeuge teils erheblich niedriger, als der Durchschnitt es vermuten lasse. In einem Fall ist von nur rund 1700 Kilometern pro Jahr und Wagen die Rede.