Dortmund. Am Samstag demonstrieren in mehreren Städten Fußballfans für ihre Rechte und den Erhalt der Fankultur. In Dortmund werden rund 1500 Demonstranten erwartet. Wir sprachen mit Jakob Scholz, dem Sprecher der Organisatoren.
In mehreren Städten demonstrieren Fußballfans am Samstag für ihre Rechte und den Erhalt der Fankultur. In Dortmund werden rund 1500 Demonstranten erwartet. Wir sprachen mit Jakob Scholz, dem Sprecher der Organisatoren.
Herr Scholz, Sie demonstrieren am Samstag „für den Erhalt der Fankultur“ - was ist Fankultur? Oft genug fallen Fans durch pöbeln, übermäßigen Alkoholgenuss und Zerstörung auf.
Jakob Scholz: Sicherlich sind die Pöbeleien eine unschöne Begleiterscheinung und ich heiße sie auch nicht gut. Allerdings gefällt mir diese Pauschalisierung nicht, trifft sie doch bei weitem nicht auf alle Fußballfans in Deutschland zu. Unter Fans, die eine positive Fankultur leben, verstehe ich all jene, die sich nicht nur am Spieltag mit dem Support ihres Vereins beschäftigen, die sich für fanpolitische Themen interessieren und die im Stadion ihren Verein lautstark unterstützen.
Das sind hohe Ansprüche, denen der Großteil der Fans wohl kaum gerecht wird. Warum sollten die dann trotzdem zur Demo gehen?
Scholz: Man muss als Fan nicht immer dem Muster entsprechen und allen Merkmalen gerecht werden. So lange er nicht nur ein stiller Konsument des Spiels ist, unterstützt jeder Fan seine Mannschaft auf seine Weise und hat seine eigene Fankultur.
Wenn jeder seine Fankultur anders ausleben kann, was genau sehen Sie dann gefährdet?
Scholz: Das DFL-Papier („Sicheres Stadionerlebnis“, Anm. d. Red.) in der vorliegenden Fassung kann jeden Fan in seiner Fankultur einschränken. So sollen Vereine beispielsweise die Möglichkeit bekommen, bestimmte Spiele zu Risikospielen zu erklären. Dort könnten sie dann Maßnahmen ergreifen, die jeden Fan betreffen: verkleinerte Kartenkontingente, Fahnenverbote, strengere Einlasskontrollen. Von diesen Maßnahmen wären alle Fans – nicht nur Ultras – betroffen.