Dortmund.. Der Immobilien-Fonds Griffin will rund 1700 Wohnungen in Dortmund verkaufen – 4900 in ganz NRW. Für die Mieter bedeutet das nichts Gutes. Der Mieterverein fordert die Stadt Dortmund daher auf auszuloten, ob sie von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch machen kann.

Das Bäumchen-Wechsel-Dich auf dem Wohnungsmarkt geht weiter: Jetzt sind die rund 1700 Wohnungen, die Griffin in Dortmund hält, akut vom Weiterverkauf bedroht. Für die Mieter bedeutet das nichts Gutes. Weshalb der Mieterverein die Stadt auffordert, ernsthaft auszuloten, ob sie von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch machen kann.

Hintergrund: Griffin gehört einem dänischen Fonds. Der ist aufgrund auslaufender Kredite gezwungen, das Unternehmen mit seinen insgesamt 4900 Wohnungen in NRW bis Ende 2013 zu verkaufen. „Dann wollen die Banken Geld sehen“, sagt Rainer Stücker, Geschäftsführer des Mietervereins. Erste Versuche, Griffin abzustoßen, habe es bereits Anfang 2011 gegeben. Nur sei das damals in Rede stehende Angebot des Schweizer Finanzinvestors mit dem Phantasienamen „Corestate“ von den Gläubigern abgelehnt worden. Nun werde ein „Bieterverfahren“ für Griffin anberaumt, bei dem es schlicht darum gehe, den höchst möglichen Preis zu erzielen.

Für die „Griffin-Mieter“ bedeute das nichts Gutes, ahnt Mieterschützer Tobias Scholz. Die sind ohnehin gebeutelt: Zwar hat Griffin seine Leerstände in Westerfilde, die in einigen Quartieren bis zu 25 Prozent betrugen, inzwischen leicht abgebaut. „Ein wirkliches Vermietungskonzept steckt da aber nicht hinter“, weiß Stücker. Es gehe Griffin lediglich darum, Einnahmen zu erzielen. Ob die Wohnungen bzw. das Wohnumfeld für kinderreiche Familien überhaupt geeignet seien, spiele für Griffin keine Rolle. Investiert werde weiterhin auf Sparflamme. Zwar habe Griffin in Westerfilde zuletzt neue Fenster einbauen lassen, räumt Stücker ein. „Das war aber auch alles. Es gibt kein vernünftiges Konzept.“

Stadt Dortmund soll Vorkaufsrecht prüfen

In dieser Gemengelage fordern die Mieterschützer die Stadt auf zu prüfen, ob sie in Westerfilde von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch machen kann, das sie vor Jahren per Satzung erlassen hat. Es eröffnet der Verwaltung im Kern die Möglichkeit, bei Verkaufsverhandlungen Privater dazwischen zu grätschen und Wohnungen selber zu übernehmen. Wobei die Mieterschützer anmerken, dass auch das Land in der Pflicht stehe und Finanzhilfen gewähren müsse - was bislang freilich ein frommer Wunsch geblieben ist.

Den Mietern drohe eine Hängepartie mit ungewissem Ausgang, fürchten Stücker & Co. Dass der kommende Eigentümer bereit ist, erst einen Höchstpreis für „Griffin“ zu bezahlen, um im zweiten Schritt ebensoviel Geld in die lange fällige Moderniiserung zu stecken, das glaubt keiner. Die größten Bestände in Dortmund hat Griffin in Westerfilde mit 654 Wohnungen, in Nette/Oestrich hält der Finanzinvestor 441 Wohnungen, im Jungferntal/Rahm sind es 298 und in Huckarde 229.