Dortmund. Im Prozess gegen den mutmaßlichen BVB-Bomber Sergej W. üben die Verteidiger weiter scharfe Kritik an der Staatsanwaltschaft und den Ermittlungen des Bundeskriminalamts. Sie werfen dem Dortmunder Schwurgericht immer noch vor, nicht alle Theorien in Betracht zu ziehen.

Ihr Hauptvorwurf vor dem Dortmunder Schwurgericht lautet: Die Theorie, dass die Bomben bewusst so konstruiert worden sein könnten, dass niemand ernsthaft gefährdet wurde, sei zu keiner Zeit in Betracht gezogen worden.

"Nicht jeder kruden Theorie nachgehen"

Was Oberstaatsanwalt Carsten Dombert von den Angaben des Angeklagten und seiner Anwälte Carl Heydenreich und Christos Psaltiras hält, hat er schon mehrmals durchblicken lassen. Am Donnerstag sagte er deutlich: „Ich muss nun wirklich nicht jeder kruden Theorie nachgehen.“

Die beiden Verteidiger hielten jedoch dagegen: Keiner der ermittelnden Beamten könne ihnen erklären, „warum zwei Metallbolzen, die am oder im Bus gefunden wurden, mehr über einen Tötungsvorsatz aussagen sollen als rund 70, die außerhalb des Fahrzeugs gelandet sind“. Und auch, was die Frage der Wiederholung des am Tatabend abgesagten Champions-League-Spiels gegen Monaco angeht, habe sich das Bundeskriminalamt nicht mit Ruhm bekleckert.

BVB-Spieler sollen aussagen

„Hat man eigentlich mal versucht zu ermitteln, ob es sich nicht schon negativ genug auf den Kurs der Aktie ausgewirkt hätte, wenn der BVB aus der Champions League ausgestiegen wäre?“, fragte Heydenreich. BKA und später auch Staatsanwaltschaft würden immer nur behaupten, nur der Tod von Spielern oder anderen Vereinsangehörigen hätte zu dem von Sergej W. erhofften dramatischen Kursverfall geführt.

Am kommenden Montag sollen mit Marc Bartra und Pierre-Emerick Aubameyang die ersten beiden BVB-Spieler als Zeugen geladen werden. Auch einer der Ärzte, die Bartra am Unterarm operiert haben, ist als Zeuge und Sachverständiger geladen.