Dortmund..
„Ich habe nicht erwartet, in Chris einen so kompetenten Blues-Harp-Spieler zu finden.“ - Quasi ein Ritterschlag für den Musiker Chris Kramer. Und der kam von keinem Geringerem als Peter Maffay, mit dem der 40-jährige Dortmunder ab November auf großer „Tattoos“-Tour sein wird.
„Peter ist für mich das, was ich mir vor sieben, acht Jahren immer nur erträumt habe“, erzählt Chris Kramer. Als er Anfang September auf Empfehlung von Maffay-Musiker Gitarrist Carl Carlton in die Studios nach Tutzing bei München geflogen ist , stimmte die Chemie zwischen den Musikern sofort. Maffay sei direkt heraus, ein harter Arbeiter.
„Da stand Chris, ich dachte mit einer großen Reisetasche“, erzählt Peter Maffay von der ersten Begegnung. „Doch die Reisetasche war voll mit Blues-Harps und Chris fragte nur: ,In welcher Tonart spielen wir?’. Und er fing an, seinen Laden auf zu machen.“
Zusammenspiel von Beginn an harmonisch
Maffay hätte sich mit ihm zusammen im Studio eingeschlossen, man habe gejammt, es sei von Anhieb total harmonisch gewesen „und dann hat Peter dem Tontechniker nur gesagt: Den Song nehmen wir komplett neu auf, ganz neu.“
Gemeint war „Ich bin nur ein Mann“, das auf dem neuen „Tattoos“-Album einer der fünf neuen Songs ist. Und da Maffay und seiner Band die Blues-Harp made in Dortmund so ausgezeichnet gefiel, spielte „Crazy“ Chris Kramer - wie er von seinen Freunden genannt wird - weitere Stücke ein: „One Dich“ und „Wenn ich gehe“ gab er mit seiner Harp noch einen besonderen Kick.
Sein Instrument, so Kramer, sei Segen und Fluch zugleich. Denn es sei ein von vielen belächeltes Instrument, „ein besseres Spielzeug.“ Doch wenn ich dann spiele, beeindrucke ich die Zuschauer um so mehr.“ Wie Maffay, der den Mann aus dem Ruhrpott in den höchsten Tönen lobt. Für ihn, Kramer, sei das noch alles nicht zu fassen. Die CD mit Maffay, die Konzerte in den größten Konzerthallen Deutschlands.
„Ich habe überall gespielt, wo eine Steckdose war“
Er habe klein angefangen mit VHS-Kursen wochentags, am Wochenende dann Konzerte. Die Konzertgänger habe er zu den Kursen geschickt, die VHS-Schüler zu den Konzerten. „Ich habe überall gespielt, wo eine Steckdose war, an die man einen Verstärker anschließen konnte“, erinnert sich Chris Kramer, der vor zehn Jahren von Marl nach Dortmund zog. Er fühle sich als Ruhrpottler. Das spiegele sich auf seinen CDs wider.
Mittlerweile finden sich in seinem Haus rund 400 Mundharmonikas in den unterschiedlichsten Tonlagen, teilweise speziell auf seine Anforderungen gestimmt, mal Dur, mal moll. Eine Wissenschaft für sich, die aber gleichzeitig viel Herzblut, Emotionen und Leidenschaft von dem Musiker fordert. „Auf der Bühne ist da schon mal ein fliegender Wechsel angesagt, je nach Stück und Tonart“, so Kramer.
Auf Reisen in die USA spielte er schon mit Rolling Stones-Musikern Mick Taylor und Chuck Leavell zusammen - und nun das mit Rock-Urgestein Peter Maffay. Er brenne jetzt, freue sich auf die Proben und die Tour. „Mit 13 Jahren war ich als Fan in der Westfalenhalle, nun erfüllt sich ein Traum, wenn ich dort spiele, und dann noch mit Peter und dieser exzellenten Band.“