Bottrop. Der Bottroper Rat beschließt im Dezember die neuen Gebührentarife. Rund die Hälfte der Gebühren fließen an die Emschergenossenschaft.
Die Abwassergebühren für Schmutzwasser werden für alle Bottroperinnen und Bottroper im Jahr 2025 um mehr als elf Prozent steigen. Die Gebührensteigerung für Niederschlagswasser beträgt für die meisten Haushalte 7,14 Prozent. Diese Erhöhungen wird der Rat im Dezember beschließen. Rund die Hälfte der Gebühren aus Bottrop fließen an die Emschergenossenschaft. Ein Teil der Mehrkosten bildet aber tatsächlich das extrem nasse Jahr 2024 ab.
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Die Emschergenossenschaft meldete im November das „nasseste Wasserwirtschaftsjahr im Emschergebiet“. Das Wasserwirtschaftsjahr dauerte von November 2023 bis Oktober 2024. Besonders regenreich war das Winterhalbjahr von November bis April, im Emscher-Gebiet das nasseste seit Auswertungsbeginn im Jahr 1931.
„Wir haben extra bei den Wasserwerken nachgefragt“
Diese Regenmengen hatten tatsächlich Auswirkungen auf den Wasserverbrauch. „Wir haben extra bei den Wasserwerken nachgefragt“, berichtet Thorsten Gathmann, Abteilungsleiter im Fachbereich Finanzen. „Die RWW hat uns aber versichert, dass wir nicht die einzige Stadt mit gesunkenem Wasserverbrauch sind.“ Ein Faktor: Das Wässern von Gärten und Feldern war in diesem Jahr eher selten notwendig. Klar ist auch: Bei sinkendem Verbrauch und festen Kosten, etwa für das Kanalnetz, steigt der Kubikmeterpreis.
Deshalb kalkuliert die Stadt für 2025 die Abwassergebühren so: Normaleinleiter, also die allermeisten Haushalte, zahlen 3,30 statt bisher 2,97 Euro für den Kubikmeter Schmutzwasser (plus 11,11 Prozent). Das Niederschlagswasser kostet pro Kubikmeter 1,65 statt bisher 1,54 Euro (plus 7,14 Prozent). Deutlich weniger Abwassergebühren zahlen Genossenschaftsmitglieder und Direkteinleiter. Aber auch für sie wird das Schmutzwasser um mehr als elf Prozent teurer.
Bottrop liegt zwischen den Gebührensätzen von Gelsenkirchen und Essen
Im Vergleich der Städte in der Umgebung liegen die Bottroper Kubikmeterpreise für Schmutz- wie für Regenwasser zwischen denen in Gelsenkirchen (3,09/1,50 Euro) und Essen (3,58/1,84). Immer vorausgesetzt, die beiden Kommunen erhöhen ihre Abwassergebühren nicht auch, weil sie ebenfalls mehr an die Emschergenossenschaft zahlen müssen.
Den gesamten Gebührenbedarf für Bottrops Abwasser kalkuliert der städtische Fachbereich Finanzen für 2025 auf mehr als 32 Millionen Euro (siehe Grafik). Das sind rund 1,7 Millionen Euro mehr als dieses Jahr. Die größten Kostentreiber sind der gestiegene Beitrag für die Emschergenossenschaft (plus 0,86 Millionen Euro) sowie höhere Abschreibungen (plus 0,69 Millionen Euro).
Die Emschergenossenschaft hat zwar ihr Jahrhundertbauwerk fertiggestellt, den Abwasserkanal Emscher (AKE). Sie wird aber mit Blick auf den Klimawandel weiter investieren müssen in den Hochwasserschutz entlang der Emscher. Genossenschaftschef Prof. Ulrich Paetzel hat über den dicken Daumen zwei Zahlen geschätzt: 500 Millionen Euro wird sein Unternehmen in den nächsten 15 Jahren in Hochwasserschutz und Deichsanierung investieren müssen.
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Neue Mega-Aufgabe im Klimawandel: Hochwasserschutz
In Bottrop wird davon in den nächsten Jahren weniger zu sehen sein als am Emscher-Oberlauf etwa in Dortmund. Und das macht ja auch sehr viel Sinn: „Wassermassen, die im Starkregenfall nahe des Oberlaufes und der Quelle zurückgehalten werden können, gefährden erst gar nicht die Emscher-Anrainer in den Städten Castrop-Rauxel, Recklinghausen, Herne, Herten, Gelsenkirchen, Essen, Bottrop, Oberhausen und Dinslaken“, sagt Ilias Abawi, Sprecher der Emschergenossenschaft.