Bottrop-Kirchhellen. „Oppa Kurt“ Guske war ein echtes Kirchhellener Original. Nach einem bewegten Berufsleben kam er zum Dichten. Nun ist der Autor gestorben.
Kurt Guske ist tot. Das Kirchhellener Original ist am Montag im Alter von 80 Jahren nach langer schwerer Krankheit gestorben. Die Veröffentlichung seines letzten Gedichtbandes „Der Lebkuchenmann und die Liebe“ hat er noch erleben dürfen.
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Bergmannssohn Kurt Guske war lebenslänglicher und bekennender Bottroper. Sein Berufsleben war schon prall gefüllt: Lehre mit 14 zum Chemiefacharbeiter („Ich weiß es noch ganz genau: Mein erster Lohn betrug 54 DM“), Chemielaborant, Privatermittler, Versicherungskaufmann und Pharmareferent. Im Kirchhellener Ruhestand kam er auch nicht aus „ohne watt zu tun“, wie er selbst sagte. Viele Jahre gab er den Hausmeister im heimischen Hochhaus an der Freiligrathstraße und startete ganz nebenbei eine lokale Erfolgsgeschichte als Autor.
Bekannt in Kirchhellen: Der Mann mit den Gedichten aus dem Stegreif
Kirchhellen kannte ihn da schon als den Mann, der sich auf alles einen Reim macht. Ob in der Schlange vor der Supermarktkasse, beim Bäcker oder auf dem Johann-Breuker-Platz: Kurt Guske hatte für jede und bei jeder Gelegenheit einen gereimten Spruch parat. Und dann kam der Tag, als die damals siebenjährige Enkelin Luise sagte: Oppa Kurt, du kennst doch so viele Gedichte - schreib die doch mal auf!
Das war 2008, und Kurt Guske hat genau das getan. Nicht sofort, aber dann mit wachsender Schlagzahl. Guskes erste Gedichte wurden veröffentlicht in Sammelbänden und den bunten Blättern zugunsten der Aktion „Lichtblicke“ der NRW-Lokalradios, für die er jedes Jahr zu Weihnachten ein Gedicht oder eine Geschichte schrieb. Im März 2014 war Kurt Guske Mitautor eines Buches der Künstlergruppe „Arial 10“, im Sommer erschien dann sein erstes Buch „Oppa Kurt - Pott-Poesie und mehr“.
Es folgten Kinderbücher, ein Vampir-Epos in Versform, ein Fantasy-Krimi und 2021 mit „Unser Hinterhof“ eine natürlich gereimte Liebeserklärung an seine neue Heimat Kirchhellen. Ende 2022 stellte sich Kurt Guske der Diagnose Krebs in gewohnter Manier: mit Versen über „Mein Karzinom und meine Metastasen“, die sich ein beeindruckter Tumorforscher am Klinikum Essen über den Schreibtisch hängte.
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„Nicht schlecht für einen Volksschüler“, staunte Guske über sich selbst bei jeder Neuerscheinung. Und er hatte noch jede Menge Stoff auf dem Schreibtisch, darunter auch seine Autobiografie, die Guske schon seit Jahren fertiggestellt haben wollte. Seine Frau, seine vier Kinder und seine acht Enkel werden diese Biografie nicht brauchen, um zu wissen, was sie an Kurt Guske hatten. Ganz in seinem Sinne bitten sie: Schickt keine Blumen oder Kränze, spendet lieber für die Aktion „Lichtblicke“
Kurt Guske: Der Lebkuchenmann und die Liebe. Weihnachtsgedichte. Gill-Verlag. ISBN: 978-3-926800-78-7.