Bottrop. Die Stadt hat die Ergebnisse ihrer Elternbefragung für den Standort einer neuen Gesamtschule präsentiert. Das ist die bevorzugte Fläche.

Wo soll die neue Gesamtschule zum Schuljahr 2027/28 in Bottrop gebaut werden? Auf dem Sportplatz an der Paßstraße in Stadtmitte? Oder auf dem Gelände der scheidenden Hauptschule in Welheim? Nun hat die Stadt die Ergebnisse der Elternbefragung präsentiert.

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Demzufolge präferiert eine Mehrheit der Erziehungsberechtigten den Standort an der Paßstraße. Insgesamt sind 2426 Fragebögen in Papierform in dem Zeitraum vom 27. September bis 2. Oktober an die Grundschulen und an die Förderschule am Stadtgarten für die beiden ersten Jahrgänge (Erstklässler, Zweitklässler) ausgegeben worden.

„Die Elternbefragung ist im Schulgesetz zwingend bei der Gründung einer neuen Schule vorgesehen“, erklärt Fachbereichsleiterin Nadine Granow-Keysers. Die Befragung ist keine bindende Anmeldung für die neue Gesamtschule.

Der Fußballplatz an der Paßstraße in Bottrop: Diesen Standort ziehen die Eltern für den Bau einer neuen Gesamtschule vor, so die Stadt. Die stellte jetzt die Ergebnisse einer entsprechenen Befragung vor.
Der Fußballplatz an der Paßstraße in Bottrop: Diesen Standort ziehen die Eltern für den Bau einer neuen Gesamtschule vor, so die Stadt. Die stellte jetzt die Ergebnisse einer entsprechenen Befragung vor. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Die Erziehungsberechtigten hatten bis zum 9. Oktober Zeit, den anonymen Fragenbogen auszufüllen und an die jeweilige Schule zurückzugeben. Laut Verwaltung wurden von den 2426 Fragebögen 1274 zurückgesendet. An der durchgeführten Befragung haben somit 52,51 Prozent teilgenommen.

Befragung zur neuen Gesamtschule in Bottrop: „Rücklaufquote ist genehmigungsfähig“

Die Auswertung der Bögen erfolgte im städtischen Fachbereich Schule und Kindertagesbetreuung. „Die Rücklaufquote ist genehmigungsfähig“, sagt Schuldezernentin Karen Alexius-Eifert. Wie Nadine Granow-Keysers erklärt, werden für die neue geplante vierzügige Gesamtschule 108 Meldungen für das Anmeldejahr benötigt.

Doch die Rückmeldungen der Erstklässler weisen keine ausreichende Anzahl der 108 Stimmen aus. Insgesamt sind es 57 für die Paßstraße, 38 für die Welheimer Straße.

In den Unterlagen zum Schulausschuss am 27. November heißt es dazu: „Aufgrund der Regelungen im Runderlass des Ministeriums für Schule und Weiterbildung vom 6. Mai 1997 zur Errichtung, Änderung und Auflösung von weiterführenden allgemeinbildenden Schulen und Berufskollegs ist die fiktive Hochrechnung der Ergebnisse möglich, sofern diese bei der Befragung angekündigt wurde. Dies ist hier der Fall gewesen.“

Weiter heißt es: „Auch wenn die Nachfrage nur im Wege der proportionalen Hochrechnung auf eine fiktive volle Wahlbeteiligung eine ausreichende Schülerzahl ergibt, soll die Gemeinde zur gesicherten Feststellung des Bedürfnisses einen Errichtungsbeschluss unter dem Vorbehalt fassen, dass diese Schülerzahl im Anmeldeverfahren erreicht wird.“

Also hochgerechnet auf eine hundertprozentige Wahlbeteiligung käme laut Verwaltung bei den Erstklässlern der Standort an der Paßstraße auf 105. Knapp, aber zu wenig. Die Welheimer Straße würde 70 erreichen, viel zu wenig.

Rechtlich entscheidend sind die Rückmeldungen der Erziehungsberechtigten der Zweitklässler

Rechtlich viel entscheidender für die Wahl des Standortes der neuen Gesamtschule sind jedoch die Rückmeldungen der Erziehungsberechtigten der Zweitklässler, der künftige Gründungsjahrgang zum Schuljahr 2027/28.

Hier fällt die Wahl deutlicher aus. Am Ende sind es 83 für die Paßstraße, in der Hochrechnung auf 100 Prozent sogar 169. Also weit über den nötigen 108 Meldungen. Der Standort an der Welheimer Straße kommt lediglich auf 51, in der Hochrechnung auf 104. Die Eltern konnten sich im Fragebogen aber auch für andere Schulformen entscheiden.

Aus Sicht der Verwaltung sind die Zahlen aussagekräftig. Die Verteilung der Stimmen auf beide Standorte zeigen eine eindeutige Präferenz. Auf dem Sportplatz an der Paßstraße soll gebaut werden. „Wir können nur an diesem Standort die Gesamtschule errichten“, sagt Karen Alexius-Eifert.

Nur zur Vergegenwärtigung: Der Schulausschuss hat in seinen Sitzungen am 14. März und am 28. Mai die Gründung einer neuen Gesamtschule beschlossen. Nur drei Jahre später, bis zum Schuljahr 2027/28 soll sie in Betrieb gehen. „Das ist sehr, sehr, sehr ambitioniert“, sagt Nadine Granow-Keysers.

Die neue Gesamtschule soll nach Ergebnissen einer Elternbefragung nicht am Standort an der Welheimer Straße (Hauptschule Welheim) gebaut werden.
Die neue Gesamtschule soll nach Ergebnissen einer Elternbefragung nicht am Standort an der Welheimer Straße (Hauptschule Welheim) gebaut werden. © FUNKE Foto Services | Hans Blossey www.luftbild-blossey.de

Die Fachbereichsleitung geht davon aus, dass zum Start des Schuljahres in drei Jahren nicht alles fertig sein wird, geschweige denn die Gebäude stehen. Gerechnet wird deshalb mit einer vorläufigen Container-Lösung.

Bottroper Schuldezernentin: „Als Verwaltung glauben wir weiterhin an den Bildungsstandort in Welheim“

Sollte sich die Politik für den Vorschlag der Verwaltung und für den Standort Paßstraße entscheiden, wird es im Bottroper Süden nach dem Ende der Hauptschule keine weiterführende Schule geben. „Als Verwaltung glauben wir weiterhin an den Bildungsstandort in Welheim“, sagt die Dezernentin.

Die Befragung zeigt jedoch, dass man den Elternwille ernst nehmen solle. Das Votum entschied gegen die Gesamtschule an der Welheimer Straße. „Es bringt nichts, eine Schule dort zu errichten, wo wir starke Hinweise darauf haben, dass die Eltern diesen Standort nicht annehmen.“

Nach der Auswertung der Elternbefragung geht es weiter im Schulausschuss (27. November). Ein Errichtungsbeschluss für die neue Gesamtschule soll im Frühjahr im Rat erfolgen. Diesen Beschluss muss anschließend noch die Bezirksregierung Münster genehmigen.

Zeitlich ist Druck auf dem Kessel. Denn ohne die Gründung einer dritten Gesamtschule ist laut Schuldezernentin mit deutlichen Auswirkungen auf die anderen Schulsysteme zu rechnen.