Bottrop. Seit 21 Jahren gibt es im „Hellas Grill“ in Bottrop deutsche und griechische Imbissgerichte. Ab Mitte Dezember ist erst mal Schluss damit.
Seit 21 Jahren sieht beinahe jeder Tag im Leben von Athina Elefthriadou gleich aus: Um 8.30 Uhr öffnet sie die Tür zu ihrem Restaurant, dann putzt, schnibbelt und kocht sie, bereitet Salate, Pommes und Würstchen vor. Um 11.30 Uhr kommen die ersten Kunden: Meist sind das Arbeiter, die sich in der Mittagspause einen üppigen Imbiss genehmigen.
„Hellas Grill“ in Bottrop-Kirchhellen öffnete im Jahr 2003
Bis 21 Uhr bereitet Elefthriadou dann Pommes, Currywurst, Schnitzel und Gyros für ihre Kundschaft zu – viele Kundinnen und Kunden kennt sie schon seit Jahrzehnten, kennt teilweise sogar deren Kinder und Enkel. Dann wird abgespült und aufgeräumt. Um 23 Uhr schaltet sie im „Hellas Grill“ das Licht aus, bevor es am nächsten Morgen wieder von vorn losgeht. Die 54-Jährige betreibt gemeinsam mit ihrem Ehemann Evangelos Kazantzis (62) das Imbiss-Restaurant an der Hauptstraße 6 in Kirchhellen.
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„Es ist definitiv anstrengend“, sagt sie über ihren Alltag als Restaurant-Besitzerin: „Du hast keine Privatzeit, du bist von morgens bis abends hier, auch am Wochenende.“ Ihr Mann und sie haben nur eine Mitarbeiterin im Restaurant. Am Wochenende hilft manchmal die 30-jährige Tochter der beiden aus, die unter der Woche als Arzthelferin in einer orthopädischen Praxis in Essen arbeitet.
Elefthriadou und ihr Mann bieten in ihrem Imbiss eine große Auswahl an griechischem und deutschem Essen an, von Schnitzel über Gyros und Currywurst bis hin zu Souvlaki. Die Arbeitsteilung ist klar definiert: Sie kümmert sich um die Salate, ihr Mann ist für das Fleisch zuständig. „Wir bereiten alles frisch zu, deswegen brauchen wir morgens auch so lange“, sagt sie.
„Hellas Grill“: Inhaber kamen 1993 aus Griechenland nach Deutschland
Obwohl die Arbeit oft stressig und kräftezehrend sei – meckernde Kunden, steigende Preise, lange Arbeitszeiten und wenig Freizeit – liebt Elefthriadou ihren Job. „Wenn wir im Sommer dreieinhalb Wochen Urlaub haben, will ich nach zwei Wochen schon wieder arbeiten“, sagt sie. „Ich mag das. Wir haben viele Stammkunden und sind wie eine große Familie.“
Die Idee, einen Imbiss zu eröffnen, habe damals ihr Mann gehabt. 1993 kam das Ehepaar aus Griechenland nach Deutschland, um ein paar Jahre hierzulande zu arbeiten: „Es hieß, dass man in Deutschland Geld auf der Straße findet“, sagt sie und schmunzelt.
Kazantzis war ausgebildeter Karosseriemeister, doch die beiden fanden in Zülpich einen Job in einem Restaurant. Dass Kazantzis keine Erfahrung in der Küche hatte, habe man ihm nicht angemerkt. Er sei ein Naturtalent gewesen – die Arbeit im Restaurant dagegen aber kein Erdbeerpflücken.
„Das war harte Arbeit. Nie wieder“, sagt Elefthriadou heute über die damalige Tätigkeit. Die beiden wollten einen anderen Job finden und suchten nach einer Alternative: „Mein Mann hat dann gesagt: Weißt du was, wir machen was für uns, nicht für die anderen“, erzählt sie weiter.
Ehepaar betrieb neun Jahre lang den „Akropolis Grill“ in Bottrop
Kazantzis hörte sich um und fand heraus, dass für den „Akropolis Grill“ in Bottrop ein Nachfolger gesucht wurde. Er kaufte den Imbiss für damals noch 200.000 D-Mark. Neun Jahre lang betrieb das Ehepaar das Restaurant in der Welheimer Mark. Dann wurde ihr Wohnhaus, ein ehemaliges Zechenhaus, aufwendig renoviert und sie mussten sich eine neue Bleibe suchen. Also ging es nach Kirchhellen: Das Paar machte aus einer ehemaligen „Brutzelstube“, in der es Wurst gab, den Kult-Imbiss „Hellas Grill“, den sie bis heute betreiben.
Das beliebteste Gericht bei den Kunden: der sogenannte „Taxiteller“, eine Platte mit Currywurst, Pommes, Mayo und Gyros. Preis: 8,80 Euro. Auch die „Mantaplatte“, der klassische Currywurst-Pommes-Mayo-Teller, ist beliebt im Restaurant. Dieser kostet bei Elefthriadou und Kazantzis 6,40 Euro. Vergleichsweise günstig, findet die Inhaberin: „Wir haben in den 21 Jahren erst viermal unsere Preise erhöht, zuletzt im März 2024.“
„Hellas Grill“ wegen Renovierungsarbeiten bis 3. Januar geschlossen
Trotz schwieriger Wirtschaftslage arbeitet das Team auf ein großes Projekt hin: Am 9. Dezember wird das Imbiss-Restaurant geschlossen und aufwendig renoviert. Dann werden die alten Tische und Stühle ersetzt durch neue, außerdem gibt es eine neue Deckenverkleidung und Wandfarbe. Am 3. Januar 2025 soll das Restaurant dann generalüberholt wieder die Türen für Kundinnen und Kunden öffnen.
Wie es langfristig mit dem Kult-Restaurant weitergeht, ist unklar: Das Ehepaar hat zwar zwei Kinder – „aber die haben schon gesagt, dass die das nicht machen wollen“, sagt Elefthriadou. Den beiden sei der Lebensstil ihrer Eltern zu anstrengend. Wer der Nachfolger wird, steht also noch in den Sternen. Aber bis dahin wollen die beiden den Laden „zumindest noch für ein paar Jährchen“ betreiben.