Bottrop. Der Unternehmer Jan-Niklas Bergemann hat eine Baustelle direkt vor seinem Betrieb in Bottrop. Wieso er sich vor den kommenden Wochen sorgt.

In Bottrop wird derzeit eine neue Baustelle eingerichtet. Auf der Essener Straße soll in den kommenden Wochen auf mehreren hundert Metern eine neue 10-kV-Leitung gelegt werden. Dazu wurde die Straße in der vergangenen Woche abgesperrt, eine komplette Fahrspur vorübergehend stillgelegt. Nun soll der Asphalt aufgebrochen werden.

+++ Wollen Sie keine Nachrichten mehr aus Bottrop verpassen? Dann abonnieren Sie hier unseren WhatsApp-Kanal

Dem Unternehmer Jan-Niklas Bergemann, Geschäftsführer der BBH Bergemann und Schmitz GmbH, bereitet diese Baustelle derweil Sorgen, denn sie verläuft direkt vor der Hofeinfahrt seiner Firma. Nun befürchtet Bergemann, dass die Einfahrt, die für Kundinnen und Kunden, aber auch von seinem eigenen Team mehrfach täglich genutzt wird, einige Tage blockiert werden könnte: „Die Straße muss geöffnet werden, aber wir wissen bisher leider nichts zu den geplanten Arbeiten.“

Absperrung auf Essener Straße löst Baustellen-Sorgen bei Bottroper Unternehmer aus

Weder er noch die Unternehmer-Kollegen aus der Nachbarschaft des Gewerbegebiets hätten Informationen erhalten. „Wir hatten plötzlich hunderte Warnbaken vor der Tür.“ Alleine die Absperrung löste dabei Sorgen aus, denn vor einigen Jahren gab es schon einmal Probleme als der Kanal auf der Essener Straße erneuert wurde. „Damals fing es ähnlich an. Wir hatten auch keine Informationen. Dann standen morgens Arbeiter vor der Tür und teilten mit, dass die Einfahrt für drei Tage dicht ist.“

Die Folge für den Fachgroßhändler: „Damals hatten wir keine Zeit, um vernünftig zu reagieren. Wir mussten eine zweite Ausfahrt bauen, dazu Zäune einreißen, Regale abbauen und Waren aus dem Weg schieben.“ Als Einbruchsschutz musste Abends ein Lkw so geparkt werden, dass er als Zaun fungiert. Auch den angrenzenden Unternehmen ging es ähnlich. Einige, so Bergemann, konnten nur über fremde Grundstücke auf ihr eigenes gelangen.

Die rechte Fahrspur der Essener Straße ist derzeit dicht.
Die rechte Fahrspur der Essener Straße ist derzeit dicht. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Nun hofft der Geschäftsführer, dass es diese Probleme nicht wieder gibt. „Ich habe ja totales Verständnis für die Baustelle, aber ich fühle mich allein gelassen. Es wäre schön, wenn man vorab mit uns Unternehmern gesprochen hätte. Dann könnte man die Situation entschärfen. Wenn Kunden hier nicht auf den Hof kommen, kaufen sie womöglich bei der Konkurrenz“, sorgt sich Bergemann. Außerdem sei auch der eigene An- und Auslieferverkehr von möglichen Sperrungen betroffen.

„Zum Glück“: Stadt passt Verkehrsregelungen an

Und auch diesmal war der Lkw-Verkehr schon betroffen. Nachdem die Baken aufgebaut wurden, durften Lkw aus dem Gewerbegebiet ausschließlich in Fahrtrichtung Essen auf die Straße biegen. Das Problem dabei: „Die Lkw ragten beim Abbiegen teilweise in den Gegenverkehr, weil es so eng ist. Problematisch ist aber vielmehr, dass am Ende der Straße eine Brücke kommt, unter die viele Lkw nicht passen.“

Aufwändige Wendemanöver waren die Folge, ehe ein Kontakt zur Bottroper Wirtschaftsförderung für Besserung sorgte. „Ich habe dort einen Ansprechpartner, der sich wirklich kümmert. Ich habe mein Problem geschildert.“ Dann, so erzählt Bergemann, kamen zeitnah Mitarbeiter des Straßenverkehrsamts, die die Beschilderung abmontierten. Seither dürfen die Lkw auch in Richtung Bottrop rollen: „Zum Glück.“

EVNG-Sprecher Peter Efing kann allerdings beruhigen. Die Bauarbeiten, die die Versorgungssicherheit und die Deckung des steigenden Bedarfs gewährleisten sollen, werden die Unternehmen nur schwach behindern: „Die Einfahrten werden maximal ein bis zwei Stunden nicht erreichbar sein. Das wird vorher zudem angekündigt.“ Dass das Unternehmen verpflichtet ist, die Menschen vor Ort zu informieren, bestätigt auch Stadtsprecherin Carolina Kießlich.

Bergemann hofft derweil, dass weitere Infos kommen. Zeitnah sollen womöglich auch Glasfaserkabel verlegt werden, wie er vermutet: „Wir haben eine Anfrage bekommen, die wir - und viele Unternehmen hier auch - positiv beantwortet haben. Mal sehen, wie es dann klappt.“