Bottrop/Nobeoka. Elf junge Judoka aus Bottrop besuchen das „Mutterland des Judo“. Die Menschen und die Kultur Japans begeistern sie. Das berichten sie.
15 Tage zu Besuch in Japan: drei in Kyoto, fünf in Tokio und sieben in Nobeoka. Diese Stationen haben bei elf jungen Judobegeisterten vom JC 66 ordentlich Eindruck hinterlassen. Die Besucher sind sich einig: Die Gastfreundschaft der Japaner ist bemerkenswert und die Besuche müssen sich wiederholen.
Die Stadt Nobeoka, ziemlich genau so groß wie Bottrop, liegt an der südjapanischen Küste. Dort wurde ein Großteil der Bottroper von Gastfamilien aufgenommen. „Die Gastfreundschaft war ein Riesen-Highlight“, schwelgt der 16-jährige Justus Hirschfelder in Erinnerungen. „Das Coolste war die Gastfamilie“, erinnert sich auch die 17-jährige Pia Urban zurück. Zu sehen, wie das Leben dort aussieht, und die Unterschiede im Schulalltag zu erleben, habe ihr besonders gefallen. Über Instagram bleibe sie mit einigen Japanerinnen in Kontakt.
Trainer Bastian Hirschfelder spricht von einer „extrem starken Bindung“, die sich da in wenigen Tagen zwischen den Besuchern im Alter zwischen 15 und 22 Jahren und den Gastfamilien gebildet habe. „Wir haben Völkerverständigung gelebt“, freut er sich. Oberbürgermeister Bernd Tischler, der die Reise für politischen Austausch begleitete, lobt: „Die jungen Leute haben eine super Visitenkarte für Bottrop abgegeben.“
Japanreise: Das blieb den jungen Judoka aus Bottrop besonders in Erinnerung
Die Sauberkeit in den Städten sei auffällig. „Auf den Straßen liegt kein einziges Kaugummi, obwohl es keine Mülleimer gibt. Alle nehmen den Müll mit nach Hause“, erzählt Justus beeindruckt. Sein Vater Bastian Hirschfelder ergänzt: „Die Schüler putzen am Ende jeden Schultags die Klassenräume. Der Respekt vor den Schulsachen ist lebendig.“
„Die Judowerte bleiben nach dem Training oft in den Judoräumen zurück. In Japan sind diese Werte noch gegenwärtig“, so Jan Tefett, der ebenfalls Trainer beim JC 66 ist. Zu diesen Werten zählen unter anderem Höflichkeit, Respekt, Selbstbeherrschung und Freundschaft. Auch Justus findet: „In Japan sind die Judowerte deutlich ausgeprägt.“
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„Mekka“ des Judos: Bottroper Jugendliche durften im Kodokan trainieren
Ein Highlight für die Sportler: Ein Abstecher zur ältesten und bedeutendsten Judo-Schule der Welt, das Kodokan in Tokyo. Justus beschreibt es so: „Das ist der Traum eines jeden Judoka, dort zu trainieren. Es ist wie eine heilige Stätte und hat eine unfassbar coole Atmosphäre. Da treffen sich Menschen aus aller Welt. Wir haben jemanden aus Hawaii kennengelernt.“ Pia berichtet von einem besonderen Techniktraining, in dem sie dort ein Vize-Olympia-Sieger geschult hatte.
Ob Justus sich vorstellen kann, wieder nach Japan zu fliegen? „Definitiv, am liebsten zu meiner Gastfamilie“, entgegnet der 16-Jährige. Das sieht auch Pia so: „Auf jeden Fall. Man denkt, es ist nur Sport, aber wir haben so viel vom Land gesehen. Das ist so nicht wiederholbar.“
Startschuss für weitere Besuche? Beziehungen nach Japan sollen gepflegt werden
Der Gegenbesuch aus Nobeoka ist im Frühjahr 2025 geplant. „Wir haben die Hoffnung auf langfristige Beziehungen und einen dauerhaften Austausch“, sagt Bastian Hirschfelder. Eine weitere Städtepartnerschaft sei wegen eines Ratsbeschlusses zwar nicht möglich, man wolle aber die Beziehungen zu Nobeoka pflegen, so Oberbürgermeister Tischler.
Beide Schüler freuen sich auf den Gegenbesuch aus Nobeoka. „Auch wenn nicht unsere Gastfamilien kommen, freue ich mich sehr darauf“, sagt Pia. Die 17-Jährige wünscht sich, mehr Mädchen aus Japan beim Gegenbesuch kennenzulernen. Der Vorfreude pflichtet Justus bei: „Es wird spannend zu sehen, was die Japaner von Deutschland halten.“ Pia findet: „Es wird sehr schwer, mit dieser Gastfreundschaft mitzuhalten.“
Die Japanreise in den Herbstferien finanzierte sich mit Sponsoren, Stiftungen und der Leistungssportförderung. Trotzdem mussten sich die Familien der Schüler mit je 2000 Euro selbst an den Kosten beteiligen. Besonders die Flüge fielen dabei stark ins Gewicht. Wann es das nächste Mal für Bottroper nach Nobeoka gehen soll, ist noch unklar.