Bottrop. Eine beauftragte Agentur hat der Stadt ein neues Tourismuskonzept vorgelegt. Wie schon bald mehr Besucher nach Bottrop gelockt werden sollen.
Movie Park, Josef Albers Museum, Schloss Beck – Bottrop bietet aus touristischer Sicht vielen Menschen aus der Region gleich mehrere Highlights. Gäste, die häufig auch jenseits der deutsch-niederländischen Grenze leben, kommen aber nicht nur für die drei Schwergewichte der Tourismusbranche in die Stadt, sondern fahren auch Ski im Alpincenter, übernachten im ungewöhnlichen Röhrenhotel, lösen Rätsel in der Eloria Erlebnisfabrik oder fliegen im Glastunnel von Indoor Skydiving. Viel lockt Menschen nach Bottrop.
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Nun will die Wirtschaftsförderung noch mehr Gäste in die Stadt lotsen. Dafür hat die Compass Tourismus Partner eG ein Konzept vorgelegt, das die Kommunalpolitiker vom Amt für Wirtschaftsförderung gefordert hatte. Das Konzept soll, so die Zusammenfassung der beauftragten Firma „die Transformation der Stadt von einer ehemaligen Bergbaustadt zu einer innovativen und zukunftsorientierten Tourismusdestination im Ruhrgebiet“ etablieren. Einfach ausgedrückt: Man will die Kohle-Vergangenheit, aber auch die nachhaltige Zukunft in Bottrop für Touristen sichtbar machen.
Beteiligung der Bottroper Bürger am Konzept schwach
Das wurde in einem, so nennt es die Beratungsagentur weiter, „umfangreichen partizipativen Prozess, in dem Bürger, Unternehmen und Verwaltung eingebunden wurden“, herausgefunden. Bei der Initial-Veranstaltung im Mai hatten sich im Lichthof des Berufskollegs rund 50 Menschen getroffen. Darunter einige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung, Menschen aus der Politik und Vertretende von in Bottrop ansässigen Unternehmen oder Initiativen. Bürgerinnen und Bürger beteiligten sich trotz einiger öffentlicher Aufrufe kaum.
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Trotzdem gab es viele Ideen, die kurz vor Sommerbeginn öffentlich diskutiert worden sind. Hängen geblieben ist bei vielen zum Beispiel eine Internetpräsenz, auf der alle für Touristen interessanten Angebote im Stadtgebiet aufgelistet werden sollen. Außerdem, so damals eine Idee, sollte man die Bottroper Bürger mit einem Leitspruch, der Bottrop auch überregionale Aufmerksamkeit bringt, entwickeln. Rund 45.000 Euro hat der Wirtschafts- und Grundstücksausschuss für das Konzept zur Verfügung gestellt.
Ein halbes Jahr später hat die Compass nun weiterhin viele Ideen. So könnte eine Radtour von Bottrop bis ins ländliche Kirchhellen führen, hin zu lokalen Erzeugern. Dort könnte man dann lokale Produkte kaufen, diese dann gemeinsam an einem Zielort für ein gemeinsames Kochevent nutzen. Darüber hinaus könnte die Halde Haniel zur „Aktiven Halde“ werden. Auch Schilder mit QR-Codes stehen zur Debatte.
Diesen Slogan hat sich eine Agentur für Bottrop ausgedacht
Zudem wurde ein Slogan, der schon bald für Bottrop werben könnte, entwickelt: „Bottrop verändert sich - und Dich“. Der Leitspruch, der sich auch noch verändern könnte, soll laut Agentur im Mittelpunkt aller touristischen Überlegungen stehen. Er soll von Bottroper Bürgerinnen und Bürgern, aber auch ämterübergreifend von der Stadt verinnerlicht werden. „Das Tourismusbewusstsein muss auch nach Innen gestärkt werden“, erklärt Karsten Palmer von der Compass den Gedanken, den einige der rund 30 Besucherinnen und Besucher bei der Konzeptvorstellung mit einem Nicken bestätigen.
Die ersten Maßnahmen des Konzepts, das bis 2026 umgesetzt werden soll, sollen zeitnah sichtbar werden. Derzeit, so bestätigt es ein Vertreter des Amtes für Wirtschaftsförderung, arbeite man an einer Website, auf der alle touristischen Angebote gesammelt werden sollen. Außerdem soll noch im ersten Quartal des kommenden Jahres ein Gastgebernetzwerk geschaffen werden, das Stadtverwaltung, Unternehmer und Ehrenamtliche vernetzt. Auch eine touristischer Anlaufstelle wird entwickelt. Als Grundlage soll das Konzept darüber hinaus für eine Bewerbung auf Fördermittel des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) dienen.
Fördermittel für Konzeptumsetzung sollen beantragt werden
Diese sollen noch im 1. Quartal 2025 beantragt werden, um das beauftragte Konzept umsetzen zu können. „Wir sind aber sehr zuversichtlich, dass wir ausgewählt werden“, beruhigt Dorothee Lauter, Abteilungsleiterin im Amt für Wirtschaftsförderung und Standortmanagement. Auch Stadtsprecherin Jeanette Kuhn findet: „Wir müssen jetzt einmal etwas investieren.“ Sollte man die Gelder nicht kriegen, so würde das Konzept in kleineren Schritten gehen, heißt es seitens der Wirtschaftsförderung. Aus Geldern des EFRE war zuletzt auch der Batenbrocker Volkspark umgestaltet worden.
In Zukunft sollen dann weitere Stellen für das Amt für Wirtschaftsförderung geschaffen werden, die sich um Datenpflege und den Tourismus in Bottrop kümmern sollen. Auch Hotels mit nachhaltigen und regionaltypischen Übernachtungsangeboten könnten entstehen. Hier fehlen, so die Einschätzung der Beratungsagentur, Kapazitäten. Touristen müssten häufig auf Hotels in Oberhausen und Essen ausweichen. Hierbei könne das neue Konzept mit den kürzlich vorgestellten Plänen der Hansa Center-Entwickler und dem Mega-Projekt „Freiheit Emscher“ in Verbindung gebracht werden.
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Um hierfür noch mehr Kontakte zusammenzubringen, soll es Ende Januar den 1. Tourismustag geben. Am 30. Januar sollen dann erneut Leute zusammen kommen, die ein touristisches Angebot anbieten.