Bottrop/Oberhausen. Die Halde Haniel an der Grenze Bottrop/Oberhausen muss gesichert werden. Das wird Nutzung wie Optik verändern. Was mit Arena und Stelen passiert.
Die weit über die Stadtgrenzen von Bottrop und Oberhausen hinaus bekannte Halde Haniel gerät immer wieder in die Schlagzeilen. Vor allem den kulturell genutzten Teil mit der Kuppe und den bekannten Totems von Agustín Ibarrola, sowie dem Amphitheater darunter wird es so nicht mehr geben. Das erklärte vor einiger Zeit bereits die RAG, in deren Besitz sich die Halde bis zur geplanten Übernahme durch den RVR noch befindet, gegenüber der WAZ.
In der kommenden Woche befasst sich auch der städtische Planungs- und Umweltausschuss in Bottrop mit der Zukunft der Halde auf der gegenüberliegenden Seite von Gipfelkreuz und Kreuzweg. Diese Kuppe auf der Nordseite, Schauplatz unter anderem des jährlichen großen Karfreitagskreuzweges, ist von den Arbeiten nicht betroffen.
Die Halde schrumpft um vier Meter – Die Bergarena wird demontiert, die Fläche verfüllt
Betroffen ist durch die anstehenden Arbeiten auf jeden Fall auch die Optik der Haldensüdseite. Wie aus den Planungsunterlagen eines von der RAG beauftragten Ingenieurbüros hervorgeht, wird die Kuppe um vier Meter abgetragen, sprich: Die Halde wird kleiner. Nötig geworden sind die Sicherungsarbeiten durch Erosion, verursacht durch Niederschläge, und damit verbunden eine Gefährdung der Standsicherheit. Die teilweise Umgestaltung wird demnach vor allem mit Blick auf eine dann funktionierende Entwässerung geplant.
Die Bergarena wird allerdings nicht erhalten. Die Betonteile werden zerkleinert, der Bereich wird anschließend verfüllt. Einen Spielort, an dem Tausende in den vergangenen Jahrzehnten Theater, Konzerte bis hin zu spektakulären Opernaufführungen erlebten, wird es in dieser ebenfalls spektakulären und touristisch attraktiven Form nicht mehr geben.
Aus Sicht der Stadt Bottrop bedauert Klaus Müller natürlich den Wegfall der prominenten Spielstätte. Aber man habe keinen rechtlichen Anspruch auf die Halde, die Bergarena und darüber auch nichts in Unterlagen gefunden, weder seitens des Bergbaus noch bei der Stadt, woraus eine Verpflichtung zum Erhalt der Arena hervorgehe, so der Technische Beigeordnete.
Allerdings habe er in zahlreichen Gesprächen schon den Eindruck bekommen, dass wie die Stadt auch die RAG an einer Veranstaltungsfläche interessiert sei, wenn möglich sogar auf und nicht nur am Fuß der Halde, auf dem früheren Zechengelände. Auch diese Variante war bereits im Gespräch.
Für eine Veranstaltungsfläche auf der Halde müsste aber laut Klaus Müller auch die Infrastrukturfrage gelöst sein. Bislang gibt es dort oben weder Wasser noch Strom. Die temporäre Infrastruktur wurde früher aufwändig von der Zeche bereitgestellt. Zunächst gehe es auf der Halde um Wegebau, Instandsetzung, den Schutz vor Erosion durch Begrünung und eine funktionierende Entwässerung.
Totems auf der Halde Haniel müssen versetzt werden
Von Sanierung, Sicherung und Umgestaltung der Kuppe sind aber auch die Totems des vor einiger Zeit verstorbenen baskischen Künstlers Agustín Ibarrola betroffen. Die 102 Stelen aus Holz samt ihrer Betonfundamente sollen im Mai 2025 für die Dauer der Arbeiten an der Halde verlegt werden. Zwar ist in der Planungsvorlage des Ingenieurbüros (Stand März 2024) wie auch der aktuellen Ausschussvorlage noch von einer temporären Versetzung der Totems auf die Kuppe beim Gipfelkreuz die Rede. „Das ist aber bereits überholt“, sagt Guido Hofmann auf Nachfrage.
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Der Bottroper Bildhauer und Ibarrola-Schüler ist Kurator des Halden-Kunstwerks, kümmert sich mit RAG und RVR um den praktischen Erhalt der Holzskulpturen, zum Beispiel nach Vandalismus- oder Witterungsschäden. Zusammen mit Ibarrola-Erben achtet er auch darauf, dass das Kunstwerk im vom Künstler beabsichtigten Kontext erhalten bleibe, für den es geschaffen wurde.
Nach letzten Gesprächen mit ihm habe man sich auch mit der RAG darauf geeinigt, die Stelen vor Beginn er Sanierungsarbeiten vom Plateau hinunter vor das ehemalige Bergwerk zu verlegen. „Dort sind sie dann auch bewacht und können nach Abschluss der Arbeiten 2026 wieder auf die dann flachere Kuppe zurückgebracht werden“, so Hofmann.