Bottrop. Die alteingesessenen Bottroper Firma Vestische Glas und Farben ist bald Geschichte. „Wir ziehen die Reißleine“, sagt der Geschäftsführer.
„Wir sind für sie da“, steht seit vielen Jahren an der Einfahrt zum Parkplatz der alteingesessenen Firma Vestische Glas und Farben, aber dieses Versprechen kann schon bald nicht mehr eingehalten werden. Laut Ankündigung wird der Geschäftsbetrieb an der Straße im Fuhlenbrock zum 30. November eingestellt.
Der Großhandel für Malerbetriebe und Einzelhandel für Privatkunden gehört dann auch zur umfangreichen Geschichte der Geschäftsschließungen im Stadtteil. Vermutlich jeder Fuhlenbrocker kennt das besondere Ambiente mit dem breiten Kellerzugang zum Verkauf und der Bezahlung für Privatkunden in der ersten Etage, um dadurch den Groß- und Einzelhandel zu trennen.
Bottroper Geschäftsführer: „Wir ziehen die Reißleine“
Die Gründe für die Schließung seien vielfältig, führten aber alle letztendlich zum selben Ergebnis, heißt es in der Ankündigung der Geschäftsaufgabe. Es sei keine Insolvenz, sondern eine freie Entscheidung, erläutert Geschäftsführer Peter Rahe die konkrete Lage: „Die wirtschaftlichen Umstände zwingen uns dazu, die Umsätze gingen zurück, wir ziehen die Reißleine. Solange man noch Herr im eigenen Hause ist, kann man auch noch selbst reagieren.“
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Die zunehmende Konzentration im Malerhandwerk habe dazu geführt, dass kleinere Betriebe nicht überleben könnten, die großen Hersteller würden inzwischen auch in den Handelsbereich mit eigenen Filialen und Aufkäufen eingreifen. Während der Coronazeit sei der Absatz im Privatverkauf außergewöhnlich hoch gewesen, aber der Bedarf sei wohl inzwischen gedeckt und wieder auf normalem Niveau.
Seit fast 80 Jahren gibt es den von Heinrich Jakobsmeier gegründeten Familientrieb. Sohn Helmut Jakobsmeier übernahm dann die Firma, der jetzige Geschäftsführer Peter Rahe ist sein Schwiegersohn, der auch bereits seit 1996 in der Firma tätig ist: Der Betriebswirt übernahm 2007 die Geschäftsleitung.
Wieder schließt ein Traditionsbetrieb in Bottrop-Fuhlenbrock
Der zertifizierte Betrieb stand immer für Qualität, gute Beratung und Kundenorientierung bei Glas, Farben, Lacken, Tapeten, Bodenbelägen und passendem Werkzeugsortiment. Im Fuhlenbrock hieß es in vielen Fällen: „Geh erst zur Vestischen, da wirst du immer gut beraten.“
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Grundsätzlich sei man selbstverständlich traurig über das Ende, sagt Rahe, aber „man muss rechtzeitig die richtige Konsequenz ziehen“. Das Personal sei über neue Arbeitsstellen und Verrentung versorgt, stellt Rahe zufrieden fest, aber die zukünftige Verwendung des Gebäudes und des großen Geländes sei bislang noch nicht geklärt. Sicher ist, dass wieder ein Traditionsbetrieb im Fuhlenbrock schließt, eine bequeme Einkaufsmöglichkeit in der Nahversorgung ebenso verschwindet wie das bekannte Firmenlogo mit den gekreuzten Pinseln.