Bottrop. Nach dem Raub auf ein Bottroper Sonnenstudio, erzählt der Betreiber, wie hoch der Schaden ist. Ein Video zeigt den Überfall mit Schusswaffe.
Noch fahndet die Polizei nach dem Täter, der am Sonntagabend mit einer Schusswaffe ein Sonnenstudio an der Horster Straße in Batenbrock überfallen hat. Zum Glück gibt es auch Aufzeichnungen einer Videokamera, die die Tat festgehalten hat. „Das war wirklich Glück“, sagt Askin Senyil, der mit seinem Bruder mehrere „Sun King“-Studios in Bottrop, Gladbeck und Gelsenkirchen betreibt. Denn die Kamera sei eigentlich defekt gewesen, habe nicht konstant aufgezeichnet, den Tathergang aber schon.
„Der Typ wirkt total routiniert, fast schon cool, hat noch nicht mal die Waffe direkt über den Tresen gehalten, sodass man sie von außen hätte sehen können“, so Senyil. Das Ganze habe etwa 20, 30 Sekunden gedauert, kein Lärm, kein Theater. So sei es auf dem Video zu sehen. So beschreibe auch seine Angestellte den Hergang. Er selbst sei mit seiner Frau sofort zur Horster Straße gefahren, als die Nachricht eintraf.
Kundin lag während des Überfalls noch auf einer der Sonnenbänke
„Wir wollten uns um die Mitarbeiterin kümmern, aber auch um die Kundin, die währenddessen noch auf einer Sonnenbank gelegen hat“, erzählt der Inhaber. Aber beide Damen hätten ziemlich gefasst reagiert, kein Schock oder Panik. Dafür sei alles wohl auch zu schnell gegangen. Die Beute? Ganze 125 Euro. Askin Senyil kann es nicht fassen. „Dafür macht man sich strafbar, dafür zückt man eine Waffe?“ Dabei sollte sich jeder darüber im Klaren sein, dass heutzutage so gut wie kein Bargeld mehr in einem Laden wie einem Sonnenstudio vorhanden ist
„Keine Tageseinnahmen, die Gelder werden nach jeder der drei Schichten sofort abgerechnet, weggebracht, sind gar nicht mehr in der Nähe.“ Außerdem bezahlten fast 70, 80 Prozent der Kundschaft mit der Karte, Bargeld ist da kaum noch im Spiel. Das sei bereits bei früheren Überfällen auch auf andere Filialen so gewesen.
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Vor etwa zehn Jahren habe es auch schon einmal, wie jetzt, die Horster Straße getroffen. 100, maximal 200 Euro: Um mehr sei es aber nie gegangen, so der 53-jährige Bottroper, der seit rund 30 Jahren in der Branche unterwegs ist und den Fußball-Fans vielleicht auch als Trainer und Förderer von Rhenania kennen.
Überfall auf Bottroper Sonnenstudio: Täter hatte keine Handschuhe an
Natürlich ist Askin Senyil froh, dass der Überfall für alle im Studio so glimpflich verlaufen ist und hofft, dass die Polizei den Täter schnell findet. Der habe, wie auf dem Video zu sehen, einen ziemlich markanten Gang. „Außerdem war er vielleicht doch nicht so professionell, wie er wirkte: Der hatte wohl keine Handschuhe an, es müsste Fingerabdrücke geben.“ In Richtung seiner Angestellten sagt er: In solchen Situationen ist besonnenes Verhalten besonders wichtig. Man sei versichert. Niemand solle für Geld sein Leben aufs Spiel setzen.
Wer am Sonntagabend an der Horster Straße 297 oder im Umfeld etwas Verdächtiges bemerkt hat, vielleicht sogar den Täter gesehen hat, kann sich mit Hinweisen unter der Telefonnummer 0800 2361 111 bei der Polizei melden.