Bottrop. Auswirkungen der Bombensprengung: Weil vom beschädigten Dach Gefahr ausging, durften Anwohner einen Tag lang ihre Wohnungen nicht verlassen.

Nach der Bombensprengung in Bottrop-Welheim bleiben die Schäden für die Anwohner: Vor allem auf der Gungstraße sind Glasfenster gesprungen, haben sich Rahmen verzogen, sind Rollladen beschädigt worden. Bewohner eines dortigen Mehrfamilienhauses durften nun für einen Tag ihre Wohnungen nicht verlassen.

Sie hätten auch noch eine andere Option gehabt: Ihre Wohnungen komplett zu räumen und vorübergehend eine andere Bleibe aufzusuchen. Bereits am Freitagmorgen nach der Sprengung einer 250-Kilogramm-Fliegerbombe, die vier Meter unterhalb einer Wiese in unmittelbarer Nähe lag, habe die Bottroper Bauaufsicht Bedenken wegen des Dachs in dem Haus auf der Gungstraße geäußert, sagt Stadtsprecherin Jeanette Kuhn am Samstag.

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Die Inhaberin des Hauses habe zunächst zugesichert, sofort eine Dachdeckerfirma zu beauftragen. Weil das aber am Freitag doch nicht möglich war und weil noch hinzukam, dass wegen Schäden die Dachgeschosswohnung des Nachbarhauses für nicht bewohnbar erklärt wurde, hatte die Immobilienbesitzerin zur Abklärung am Freitagnachmittag die Feuerwehr gerufen.

Beschädigtes Dach nach Bombensprengung: Anwohner müssen zu Hause bleiben

„Wir sollten uns mit der Drehleiter das Dach ansehen“, sagt Feuerwehrsprecher Michael Duckheim. Weil aber der betroffene Bereich zur Rückseite des Hauses liegt, konnte die Drehleiter nicht anfahren. Der Einsatzführungsdienst ist hinzugezogen worden, auch das Ordnungsamt sowie ein Statiker haben sich das Gebäude noch einmal angesehen.

Die Dachpfannen des Hauses an der Gungstraße haben sich bei der Bombensprengung gelöst.
Die Dachpfannen des Hauses an der Gungstraße haben sich bei der Bombensprengung gelöst. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Angesichts der möglichen Gefahr herunterstürzender Dachpfannen wollte das Ordnungsamt das Haus evakuieren, erklärt der Fachbereichsleiter Michael Althammer. Aber: „Die Bewohner waren verzweifelt und wollten ihre Wohnungen nicht verlassen.“ Also habe man sich dafür entschieden, dass die Mieterinnen und Mieter in ihren Wohnungen bleiben dürfen – und müssen.

Von Freitag- bis Samstagnachmittag waren sie „eingesperrt“, das Ordnungsamt hatte einen Security-Dienst angefordert, der dafür sorgen sollte, dass sich alle an die Ausgehsperre halten. Erst am Samstag konnte schließlich das Gebäude durch ein Gerüst über dem Eingang gesichert und das Haus durch das Ordnungsamt wieder freigegeben werden.

Mit einem Gerüst ist der Zugang zum Gebäude gesichert worden.
Mit einem Gerüst ist der Zugang zum Gebäude gesichert worden. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Mehrere Häuser rund um die Bombensprengung beschädigt

Rund um den Fundort des Blindgängers auf der ehemaligen Fußballspielwiese in Welheim waren mehrere Häuser in der Nacht zu Freitag beschädigt worden, als die Bombe wegen ihres komplizierten und gefährlichen Säurezünders nicht entschärft werden konnte, sondern gesprengt werden musste. Besonders betroffen von der Druckwelle war das benachbarte Seniorenheim Hans Dringenberg, in dem viele Erdgeschossfenster und auch Türen zerstört worden sind.

Wer Schäden an seinem Gebäude feststellt, kann sich an den Kommunalen Ordnungsdienst wenden: 02041 70 3971. Wahrscheinlich kommen für die Kosten die jeweiligen Gebäudeversicherungen auf.