Bottrop. Auf der Gastromeile tut sich etwas: Die beliebte Gastronomie „Il Vinaio“ schließt. Ein alter Bekannter schenkt dort aber weiterhin Wein aus.
Martin Kröger ist aus der Weinbar „Il Vinaio“ in Stadtmitte nicht wegzudenken. Von Beginn an gehört er praktisch zur Einrichtung der heute im Bottroper Volksmund schlicht „Weinbar“ genannten Gastronomie, in der sich Gäste seit zehn Jahren voll und ganz dem italienischen Genuss hingeben können. Ab November übernimmt der derzeitige Betriebsleiter das Lokal – als Inhaber und Geschäftsführer mit frischen Ideen und neuem, dennoch bekannten, Namen.
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Diverse Sorten italienischer Weine, authentisches Bier und einige Grappa-Variationen – mit ihren importierten Produkten ist die auf der Gladbecker Straße betriebene Gastronomie, die dem Bottroper Philipp Holzmann gehört, in den vergangenen Jahren zu einer Institution auf der beliebten Ausgehmeile in der Innenstadt gereift. Wie ein guter Wein eben.
Von Handel zur Gastronomie: „Der Laden entwickelte sich zur Weinbar“
Holzmann eröffnete die Gastronomie 2014 zunächst, um „die Leute aus dem Lager zu holen und Weinhändler zu empfangen“, wie er sagt. Auch Weinproben sollten dort möglich sein. „Nach einiger Zeit entwickelte sich der Laden aber zur Weinbar“, erklärt er den Wandel nach den Anfangsjahren.
Statt zahlreichen Paletten voller Wein, die zum Start auf dem Boden platziert wurden, erweiterte er die Sitzmöglichkeiten für Gäste, die zunächst nur zwischen drei Tischen und der Theke wählen konnten. Das forderten Stammgäste, die es seither und bis heute regelmäßig auf die Gastromeile zieht. Nun aber ist Schluss für Holzmann, denn der Pachtvertrag läuft aus. Damit endet auch seine Zeit als Weinbar-Betreiber. „Es war eine schöne Zeit, eine tolle Erfahrung“, resümiert er. Jetzt will er sich wieder voll auf seinen gleichnamigen Großhandel konzentrieren.
Betriebsleiter übernimmt die Bottroper Gastronomie
Mit dem Unternehmer wird auch der Name „Il Vinaio“ die Gladbecker Straße verlassen. Stammgäste können allerdings beruhigt sein, denn Martin Kröger, seit 2014 gefühlt im Lokal zu Hause, nimmt das Zepter in die Hand. Der bisherige Betriebsleiter baut zum Start aber erstmal um, ehe er mit dem neuen Namen „Die Weinbar“ neu eröffnet.
„Wir wollen es für die Gäste zum Start noch ein bisschen angenehmer machen“, erklärt Kröger die Umbauphase gegenüber der Redaktion. Zunächst soll ein neuer Boden verlegt, eine Markise für den Außenbereich installiert und ein neuer Windschutz, ebenfalls auf der Terrasse, gebaut werden. Außerdem wird die Theke erweitert, um mehr Platz für sich und seine Angestellten zu schaffen. Eine wärmere Beleuchtung könnte zusätzlich für noch mehr Stimmung sorgen.
Kröger: „Ich möchte eine entspannte Atmosphäre schaffen“
Um die Lautstärke zu dämmen, wird es zudem eine doppelte Decke geben, die aus einer Akustik- und Schallschutz-Decke besteht. „Damit möchte ich Nachbarn vor der Geräuschkulisse schützen und gleichzeitig eine entspanntere Atmosphäre für meine Gäste schaffen“, erklärt Kröger, der für das Vorhaben auch eng mit Vermieter Oliver Helmke zusammenarbeitet.
Trotz einiger baulicher Veränderungen sollen sich Stammgäste aber weiterhin wohlfühlen. Deshalb hält der zukünftige Inhaber an zahlreichen Produkten, aber auch den bisher angestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern fest. „Man wird hier weiterhin viele beliebte Weine und Speisen von bereits bekannten Mitarbeitern erhalten“, beruhigt er. Als Beispiel führt Kröger den Weißwein „Colle Dei Tigli“, auf der Meile einfach „Colle“ genannt, den südtirolischen „Lagrein“ oder den roten Primitivo an. Alle bleiben auf der Karte.
Für die Gäste: Auch alkoholfreier Wein wird ausgeschenkt
Ergänzt wird das flüssige Angebot zusätzlich durch Wein, der nicht mehr ausschließlich aus Italien kommen wird. Auch internationale Weine sollen auf die Karte. Zusätzlich plane er das alkoholfreie Sortiment auszuweiten: alkoholfreier Aperol Spritz und sogar ein alkoholfreier Wein werden angeboten. „Damit möchte ich auch den Leuten, die keinen Alkohol wollen oder dürfen, mehr bieten.“
Auch die Speisekarte bleibt im Vergleich zum bisherigen Angebot ähnlich: eine kleine Auswahl an Pizzen und Flammkuchen sowie Snacks wie Käseplatte und Oliven. Außerdem wird er auch neue Produkte einführen, mit denen er seine Gäste zum Start selbst überraschen mag.
Spiele-Treffen in der Bottroper Innenstadt
Neu hingegen wird die Möglichkeit, eigene Gesellschaftsspiele mit in die Bar zu nehmen, um diese in gemütlicher Runde dort zu spielen. Sonntags, wenn die „neue“ Weinbar ab 15 Uhr geöffnet sein soll, sollen sich regelmäßige Treffen etablieren. Dazu soll es Kaffee und frisch gebackenen Kuchen im Angebot geben. Auch Kooperationen mit Händlern von Gesellschaftsspielen könnten folgen.
Erstmal will der Gastronom aber loslegen, und zwar möglichst bald. „Wir hoffen, dass wir am 6. Dezember wiedereröffnen zu können. Das ist unser Plan“, verrät er gegenüber der Redaktion. Zuvor feiert Noch-Betreiber Holzmann, der seinem Noch-Mitarbeiter Kröger „alles Gute“ wünscht, seinen Abschied von der Gastromeile: „Ich möchte mich nach zehn Jahren bei meinen Stammgästen bedanken.“
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Zum Abschluss gibt es deshalb Rabatt auf viele Mitnahmeartikel, außerdem ist ein dreitägiger Restverkauf mit weiteren Rabatten ab Montag (28. Oktober), jeweils ab 11 Uhr, geplant.