Bottrop. Woolworth bekennt sich zu Bottrop und will eine zweite Filiale eröffnen. Warum der Standort zu den erfolgreichsten in der Region zählt.

Wolli oder Wollwott kennt jeder. Niemand sagt Woolworth. Selbst im Unternehmen benutzt kaum jemand in der Kommunikation untereinander die englische Bezeichnung des Unternehmens, wie Ali Utus und Sascha Kabatzki im WAZ-Gespräch erzählen.

Utus ist Area Sales Manager (zu Deutsch: Bezirksleiter) und betreut bis zu 15 Filialen in Nachbarstädten, teilweise in Gelsenkirchen und Essen. Er selbst leitete im November 2015 die Filiale an der Hochstraße für mehr als zwei Jahre. Kabatzki ist Store Manager (zu Deutsch: Filialleiter) und seit vergangenem Jahr verantwortlich für Bottrop.

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Woolworth bekennt sich zum Standort in der Innenstadt. Nach WAZ-Informationen hat das Unternehmen zuletzt einen neuen langfristigen Mietvertrag mit der Verwaltungsgesellschaft Imveca, der Eigentümerin des Gebäudekomplexes, abgeschlossen.

Die Filiale an der Hochstraße schreibt konstant schwarze Zahlen. „Es ist nicht rückläufig, es gibt keine Stagnation. Es kommt immer etwas obendrauf“, so umschreibt Utus die wirtschaftliche Situation. Gemessen an der Größe gehört die Bottroper Filiale zu den umsatzstärksten in seinem Bezirk, was unter anderem mit den saisonalen Artikeln wie beispielsweise zu Ostern, Weihnachten oder zum Sommer zu tun hat.

750. Woolworth-Filiale in Essen eröffnet: Doch sie soll nicht die letzte sein

„Bei den Abverkaufsquoten liegt Bottrop deutlich über dem Durchschnitt“, sagt Utus. Beim Verkauf von Halloween-Artikeln zähle Bottrop sogar bundesweit zur Spitzengruppe. Zum Vergleich: Woolworth hat kürzlich in Essen die 750. Filiale in Deutschland eröffnet.

Das Unternehmen mit Firmensitz in Unna ist auf Expansionskurs. Das Ziel für Deutschland ist ambitioniert: Jährlich sollen knapp 130 Filialen neu eröffnen. Am Ende sollen es 1500 sein. Davon soll bestenfalls auch Bottrop künftig profitieren. Potenzielle Standorte sind nach Unternehmensangaben Flächen zwischen 500 und 2000 Quadratmeter.

Ali Utus, Area Sales Manager von Woolworth

„Bei den Abverkaufsquoten liegt Bottrop deutlich über dem Durchschnitt.“

Ali Utus, Area Sales Manager von Woolworth

„Am liebsten sind uns 1a-Lagen wie in Fußgängerzonen“, sagt Utus. Aber man sei auch flexibel. „Es kommt darauf an, wie die Gegebenheiten vor Ort sind.“ Theoretisch könnte es auch ein Stadtteil sein. Auch Kirchhellen wäre attraktiv. Wichtig sei die Quadratmeterzahl. „Mindestens 500 sollten es schon sein.“

Die Filiale an der Hochstraße misst circa 860 Quadratmeter. Der Platz zur Erweiterung ist fast gänzlich ausgeschöpft. Vor ein paar Jahren sind bereits die Regale von 1,50 auf 1,70 Meter erhöht worden. Utus erklärt, dass neue Woolworth-Filialen mittlerweile mit Regalen von zwei Metern ausgestattet werden. Das sei in Bottrop vorerst nicht geplant.

Ali Utus (links) und Sascha Kabatzki, Store Manager, in der Filiale an der Hochstraße.
Ali Utus (links) und Sascha Kabatzki, Store Manager, in der Filiale an der Hochstraße. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Dann doch lieber direkt einen neuen Standort suchen. Der Bezirksleiter betont: „Das heißt nicht, dass wir den Standort an der Hochstraße aufgeben.“ Es gebe viele Städte, in denen bisher nur eine Woolworth-Filiale existierte und im Zuge der Expansion mehrere in kurzer Zeit dazugekommen seien.

„Wir expandieren sehr stark. Wir hatten jahrelang in Essen drei Standorte. Innerhalb kurzer Zeit sind fünf neue entstanden“, sagt Utus. Auch in Gelsenkirchen ist die Zahl auf fünf angewachsen, davon liegen zwei in der Gelsenkirchener Innenstadt.

So viele Artikel hat Woolworth dauerhaft im Sortiment

Oft füllt das Einzelhandelsunternehmen in den Städten eine Versorgungslücke. Es gibt viel Leerstand, große namhafte Warenhausketten verschwinden. Angeboten werden Dekorations- und Haushaltsartikel, Elektronik, Kurzwaren oder Bekleidung zu günstigen Preisen. „Wir haben dauerhaft 10.000 Artikel im Sortiment“, sagt Utus. Dazu kommen bis zu 8000 weitere Saisonartikel.

„Corona hat uns nicht geschadet“, erinnert sich der Bezirksleiter. Und das trotz Teilschließung im Lockdown und weniger Auswahl im dauerhaften Sortiment. Doch seit der Pandemie hätten auch Menschen mit höherem Einkommen die Handelskette für sich entdeckt.

Saisonale Artikel wie hier zu Halloween sind bei Woolworth in Bottrop der absolute Verkaufsschlager. Oft muss Ware nachgeordert werden.
Saisonale Artikel wie hier zu Halloween sind bei Woolworth in Bottrop der absolute Verkaufsschlager. Oft muss Ware nachgeordert werden. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Aber auch die Inflation spielt in die Karten. Die Kunden haben weniger Geld im Portemonnaie, drehen jeden Cent mindestens zweimal um. „Wir haben neue Käuferschichten, die uns vielleicht vorher nicht auf dem Schirm hatten“, meint Sascha Kabatzki.

Man will alle erreichen. Produkte für den Ramadan verkauften sich zuletzt dermaßen gut, dass für nächstes Jahr noch mehr Ware in den Verkauf geht. Auf alle Woolworth-Filiale bezogen, soll der Warenwert für Ramadan inzwischen höher sein als für Ostern.

Woolworth in Bottrop scheut dagegen nicht die Konkurrenz auf der Hochstraße mit den Discountern Action und Tedi – im Gegenteil. „Es tut uns gut, wenn die Straße belebt ist“, sagt der Bezirksleiter. Auch Kunden der Drogeriemärkte (dm, Rossmann) und C&A würden den Weg zu Woolworth finden. Nicht zu vergessen sind die Markttage am Mittwoch und Samstag. Um 9 Uhr öffnet die Filiale. „Gegen 8.30 Uhr schieben wir die Ware nach draußen, dann stehen die ersten Kunden schon vor der Tür“, sagt der Filialleiter.

Der Ruf des Ramschladens hallt Woolworth dennoch nach. Ali Utus kennt diese umgangssprachliche Abwertung. „Das habe ich aber schon lange nicht mehr gehört“, sagt er. „Wir wollen zeigen, dass wir das nicht sind.“ Als Beispiel nennt er den neuen 750. Standort mit 2000 Quadratmeter in der Rathaus-Galerie am Porscheplatz in Essen.