Bottrop. 1530 Kinder besuchen ab Sommer 2025 in Bottrop die erste Klasse. Manche Schulen sind so gefragt, dass sie Kinder abweisen müssen. Der Überblick.
Die Zahl der Lernanfänger ist in Bottrop noch einmal gestiegen: Zum Schuljahr 2025/26 zählt die Stadt 1530 Erstklässler, rund 50 mehr als im aktuellen Jahrgang. Sie alle unterzubringen, wird eng, verdeutlicht Fachbereichsleiterin Nadine Granow-Keysers. „Die steigenden Schülerzahlen holen uns ein“, sagte sie im letzten Schulausschuss. Wieder müssen mehrere Schulen Kinder abweisen.
Besonders gefragt in Bottrop: die Droste-Hülshoff-Grundschule
Der Blick auf die Anmeldezahlen zeigt: Am gefragtesten ist die Droste-Hülshoff-Schule. 102 Anmeldungen stehen hier 56 verfügbaren Plätzen gegenüber. Für mehr als zwei Klassen hat die Grundschule an der Karl-Englert-Straße keinen Platz. Ebenfalls Kinder abweisen müssen die Nikolaus-Groß-Schule (90 Anmeldungen), die Richard-Wagner-Schule (73 Anmeldungen) und in kleinem Umfang die Fürstenbergschule (83 Anmeldungen am Hauptstandort, zudem 19 an der Blankenstraße).
Im Bereich Kirchhellen werde es wohl zwischen Gregor-, Marien- und Johannesschule noch zu einer Umverteilung von Schülern kommen, so die Fachbereichsleiterin.
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Die Schulen, die jetzt Kinder abweisen müssen, gehörten auch in der Vergangenheit schon zu den gefragtesten. Daher war zum Beispiel an der Fürstenbergschule bereits zum Schuljahr 2024/2025 die Mehrklasse am Standort Blankenstraße eingerichtet worden, die Nikolaus-Groß-Schule hatte ebenfalls eine Überhangklasse bekommen.
Um grundsätzlich mehr Plätze für Erstklässler im Innenstadt-Bereich zu schaffen, wurde an der Albert-Schweitzer-, der Cyriakus- und Schillerschule schon zum Schuljahr 2023/2024 die Zügigkeiten um jeweils einen Zug erhöht.
Theoretisch könnten in Bottrop 65 neue erste Klassen gebildet werden
Die Zahl der 1530 Erstklässlerinnen und Erstklässler setzt sich zusammen aus 1123 Anmeldungen (Stand 26. September), plus maximal 115 einzuschulenden Jungen und Mädchen, die die Eltern noch nicht angemeldet hatten, und 292 Schülern, die aus dem jahrgangsübergreifenden Unterricht noch verbleiben. Darunter wurden 18 i-Dötze aus anderen Städten in Bottrop zur Einschulung angemeldet.
Teilt man nun die 1530 Erstklässler durch 23 – die reguläre Mindestanzahl zur Bildung einer Klasse – könnten theoretisch 65 neue Klassen für die i-Dötze 2025/26 gebildet werden. Zur Verfügung stehen an den Grundschulen bislang allerdings nur 58 Klassen, so Nadine Granow-Keysers im Oktober-Schulausschuss. „Das heißt de facto: Es fehlen im gesamten Stadtgebiet im Moment noch sieben Klassen, die gebildet werden können. Es wird auch schwierig, sieben Mehrklassen zu bilden. Das wir uns nicht gelingen, weil die räumlichen Voraussetzungen an den Standorten, wo es angezeigt und erforderlich wäre, nicht vorhanden sind.“
Es gebe in diesem Jahr „deutlich höhere Schwierigkeiten, anständig Klassen zu bilden“, erst recht angesichts der Prämisse, eigentlich möglichst kleine Klassen haben zu wollen, verdeutlichte die Schulressort-Chefin.
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Der Fachbereich Schule tauscht sich mit den Schulleitungen darüber aus, wie und wo Mehrklassen gebildet werden könnten. Im Gespräch mit unserer Redaktion wollte Nadine Granow-Keysers über mögliche Schulstandorte zunächst noch nichts sagen, sprach aber bereits davon, dass aufgrund des fast überall fehlenden Platzes wohl auch Container-Lösungen in den Blick genommen werden müssten. Schon, weil ja dann nicht nur die betreffende Schule selbst, sondern auch die dazu gehörige OGS bei einer zusätzlichen Klasse am Standort mehr Platz benötige.
Schulentwicklungsplanung sieht für Bottrop eine neue Grundschule vor
Nadine Granow-Keyser strebt an, am Ende auf 61 oder 62 Klassen zu kommen. „Dann weiß ich, dass die Klassen nicht bis zum Anschlag voll sind. Das wären dann 25er oder 26er Klassen.“
Prognostiziert worden waren fürs kommende Schuljahr vom beratenden Institut Biregio übrigens rund 1500 Erstklässler, rund 30 Kinder sind es nun noch mehr geworden.
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Vor diesem Hintergrund gibt es im Rahmen der Schulentwicklungsplanung die grundsätzliche Idee, eine komplett neue, zweizügige Grundschule in Bottrop zu errichten. Die könnte in das Schulgebäude an der Beckstraße ziehen, das bislang der Janusz-Korczak-Gesamtschule als Nebenstandort dient. Doch das wird sich nicht so schnell umsetzen lassen. Nadine Granow-Keysers gegenüber unserer Redaktion: „Derzeit ist das Gebäude nicht frei, da an der Janusz-Korczak-Gesamtschule noch die Sanierung läuft.“ Und zwar voraussichtlich „mindestens bis Ende nächsten Jahres“.