Bottrop. Sollte ein Grundschüler entführt werden? Ein Warnbrief der Schulleitung kursiert in sozialen Netzwerken. Was ist passiert? Das sagt die Polizei.
Wird ein Kind von Unbekannten aus einem Auto heraus angesprochen, bekommt man schnell ein mulmiges Gefühl. So ist es wohl auch einem Jungen ergangen, der mit zwei anderen Kindern in der Nähe der Rheinbabenschule auf dem Eigen unterwegs war. Der Grundschüler ruft um Hilfe. Eine Frau, die mit ihrem Hund unterwegs ist, reagiert prompt, greift ein, der Wagen fährt weg, die Zeugin informiert die Polizei.
Was bleibt? Auf jeden Fall helle Aufregung und ein ungutes Gefühl, das zumindest so stark ist, dass die Leitung der nahen Rheinbabenschule sich mit der Schulpflegschaft bespricht und einen Warnbrief an die Eltern verschickt. „Nicht alleine, nur in Gruppen zügig nach Hause gehen, sich fernhalten von Fremden, sich nicht ansprechen lassen oder zu einem Auto locken lassen, im Gefahrenfall lautstark um Hilfe rufen“: So heißt es in dem Brief, der seither auch in den sozialen Medien kursiert. Was ist passiert? Was ist dran an dem geschilderten Sachverhalt?
Bei so einem hochsensiblen Thema kochen schnell Emotionen hoch und es kursieren allerlei Gerüchte
Die Schulleitung war leider nicht zu sprechen, die Versendung des Briefes wird seitens der Grundschule aber bestätigt. Dass bei so einem hochsensiblen Thema mit unklarem Sachverhalt die Emotionen und wie immer bei solchen Fällen auch Gerüchte hochkochen, wer soll das nicht verstehen.
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„Ja, es gibt einen Sachverhalt, die Polizei ist bereits am 27. September informiert worden und ist natürlich zur Aegidistraße gefahren“, bestätigt deren Sprecherin Ramona Hörst, ohne zunächst näher auf Details einzugehen. Tatsächlich habe ein Mann aus einem silberfarbenen Auto heraus einen Jungen aus der Dreiergruppe angesprochen. Der habe den Mann nicht verstanden und laut um Hilfe gerufen, sodass die Passantin aufmerksam geworden sei.
„Alle haben in Bottrop alles richtig gemacht in diesem Fall.“
Der Wagen entfernt sich, das Kennzeichen ist nur bruchstückhaft zu erkennen, eine Personenbeschreibung des Fahrers gibt es aber. Die Sache bleibt mysteriös. Passiert ist nichts, zum Glück. Die Polizeisprecherin: „Alle haben in Bottrop alles richtig gemacht in diesem Fall. Der Junge hat sich laut bemerkbar gemacht, die Passantin eingegriffen, die Polizei wurde verständigt.“ Auch, dass die Schule, mit der Polizei da schon Kontakt hat, die Eltern gewarnt habe, noch einmal in dem Brief Verhaltensregeln mitgeteilt habe, sei gut gewesen.
Nur habe es bereits zu Anfang keine Hinweise gegeben, dass das Kind gezerrt worden sei, so Ramona Hörst. Das habe sich auch im Nachhinein nicht bestätigt. Am Ende habe sich herausgestellt, dass es sich um den Vater eines der Kinder handelt, der wissen wollte, warum sein Kind nicht an der Schule auf ihn gewartet habe. Der Junge wusste das nicht, kannte wohl auch den Vater des anderen Grundschülers nicht.
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Nicht immer lösten Sachverhalte sich so glimpflich auf, heißt es aus dem Recklinghäuser Präsidium, das auch für Bottrop zuständig ist. „Wir kennen allerdings auch viele Meldungen ähnlichen Inhalts, die sich als vollkommen haltlos, erfunden herausstellen“, sagt Ramona Hörst. Dabei handele es sich um sogenannte Hoax-Meldungen (Hoax: engl. für Scherz, Falschmeldung).
Mit Scherz habe das Ganze aber nichts zu tun. Solche Meldungen würden verschickt, um Angst, Unsicherheit oder Hetze zu verbreiten. Dann gebe es auch Hoaxes als Mails oder Kettenbriefe, die Viren verbreiten oder Phishing-Mails sind. Vorsicht sei immer geraten.
Erste Infos über so genannte Hoax-Meldungen gibt es zum Beispiel bei der Landesanstalt für Medien in NRW: medienanstalt-nrw.de oder auf hoaxinfo.de.