Bottrop. Ein Mann aus Bottrop schreibt Mädchen über das Internet an und überzieht sie mit brutalen Sex-Fantasien. Jetzt ist das Urteil gegen ihn gefallen.
Als das Urteil gesprochen wurde, hätte sich der Angeklagte wohl am liebsten verkrochen. Der Bottroper hatte über das Internet massenhaft junge Mädchen angeschrieben und sie mit brutalen Sex-Fantasien überzogen. Eine Zwölfjährige hat er zweimal vergewaltigt. Jetzt muss er ins Gefängnis.
Richter am Essener Landgericht: „Das haben wir so auch noch nicht erlebt“
Das Essener Landgericht hat den 23-Jährigen am Mittwoch zu drei Jahren und zehn Monaten Jugendhaft verurteilt. Was die Richter vor allem geschockt hat, war die „verrohte, harte Sprache“, die in den Chats benutzt worden sind. „Die Mädchen wurden zu reinen Objekten herabgewürdigt“, so Richter Lukas Hempel. „Das haben wir so auch noch nicht erlebt.“
Der Angeklagte war 19, als er sich in den sozialen Medien auf die Suche nach jungen Mädchen gemacht hat. Die Vorgabe, die er sich dabei selbst gesetzt hat: Sie durften nicht älter als zwölf sein. Was er ihnen geschrieben hat, ist im Prozess verlesen worden und war kaum zu ertragen.
Das sogenannte „Cyber-Grooming“, bei dem junge Mädchen über das Internet in die Sexfalle gelockt werden sollen, hat trotzdem funktioniert. Der Bottroper forderte die Kinder zu sexuellen Handlungen auf, bekam Fotos und schickte Videos. Der Inhalt seiner Nachrichten war immer ähnlich. Er schrieb den Mädchen, wie er sie quälen und erniedrigen wolle. Einer Elfjährigen schickte er unter anderem diesen Satz: „Es wird dir sehr weh tun.“
Bottroper hat Zwölfjährige im Treppenhaus vergewaltigt
Mit einer Zwölfjährigen aus Datteln hat er sich sogar zweimal getroffen. Es führte sie in das Treppenhaus eines Einkaufszentrums, zwang sie zu sexuellen Handlungen. Die Schmerzen des kleinen Mädchens haben ihn nicht interessiert. Nach den beiden Vergewaltigungen schrieb er ihr: „Ich will das wiederholen.“
Im Prozess hatte der Angeklagte ein umfassendes Geständnis abgelegt. Das Verlesen der endlosen Chatnachrichten hat ihn offenbar selbst geschockt. Er zitterte, versteckte sein Gesicht immer mal wieder hinter der Kapuze seines Pullis. „Was ich da geschrieben habe, ist einfach nur ekelhaft“, sagte er den Richtern. „An einem bestimmten Punkt in meinem Leben hat es mich aber einfach gereizt, diese Konversationen zu führen.“
Kinderpornografische Fotos und Videos auf dem Computer
Drei Mal war die Wohnung des Bottropers von der Polizei auf den Kopf gestellt worden. Dabei wurden immer wieder kinderpornografische Fotos und Videos gefunden. „Die Durchsuchungen haben ihn jedoch völlig unbeeindruckt gelassen“, so Richter Hempel.
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Im Prozess ging es um fast 60 Vorwürfe und 17 kleine Mädchen. Aussagen mussten sie vor Gericht allerdings nicht. Zumindest das hatte ihnen der Angeklagte durch sein Geständnis erspart. Das Urteil lautet auf Kindesmissbrauch, Vergewaltigung und Kinderpornografie.