Bottrop. Mitarbeiter des Bottroper Netto-Warenlagers fühlen sich schlechter behandelt, nachdem sie gestreikt haben. Der Konzern weist die Vorwürfe zurück.

Anfang Juli konnte eine Tarifeinigung zwischen Verdi und den Arbeitgebern im Bereich des Groß- und Außenhandels erzielt werden. Im Rahmen der Tarifauseinandersetzung hatten im Herbst vergangenen Jahres Mitarbeiter des Netto-Warenverteillagers in Bottrop für bessere Löhne und Arbeitsbedingungen gestreikt. An mehreren Tagen legten sie die Arbeit nieder. Danach erreichten die WAZ-Redaktion auch über die Gewerkschaft Verdi Klagen darüber, dass der Arbeitgeber Streikende gewissermaßen „abgestraft“ haben soll. Netto weist diese Vorwürfe entschieden zurück.

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Den Berichten zufolge sollen speziell Streikende aus dem Kommissionierer-Bereich direkt nach den Streik-Aktionen andere, körperlich schwerere Aufgaben zugeteilt bekommen haben als zuvor. Bestehende Funktionen – etwa als Staplerfahrer – sollen Mitarbeitenden weggenommen worden sein, Zulagen und lukrative Schichtdienste gestrichen worden sein. Betroffene hätten sich unter Druck gesetzt gefühlt.

Bis auf ein paar Ausnahmen seien Betroffene inzwischen „wieder in humaneren Arbeitsbereichen untergekommen“, heißt es von Seiten der Belegschaft. Mehrere Netto-Mitarbeiter hatten sich an die WAZ gewendet, wollen ihre Namen aber nicht öffentlich lesen.

Verdi: „Es gibt einen Unterschied zwischen legal und legitim“

„Natürlich kann der Arbeitgeber Versetzungen vornehmen“, räumt Verdi-Gewerkschaftssekretär Azad Tarhan ein. „Die Arbeitsverträge sind so gestaltet, dass sie das zulassen. Juristisch ist das nicht angreifbar.“ Aber wenn jemand beispielsweise seit zehn Jahren Staplerfahrer sei, eine Zulage habe, und das dann ausgerechnet dann nicht mehr dürfe, nachdem er in der Tarifrunde angefangen habe zu streiken, sei das auffällig. Auch wenn der Arbeitgeber dafür betriebliche Gründe aufführe. Azad Tarhan: „Es gibt einen Unterschied zwischen legal und legitim.“

Vom Betriebsrat des Netto-Warenlagers fühlen sich diese Mitarbeitenden zudem nicht gut unterstützt in ihren Anliegen. Dieser möchte sich auf Nachfrage der WAZ-Redaktion in dieser Sache nicht äußern.

Netto: „Das faire Miteinander mit unseren Beschäftigten wird auch an unserem Lagerstandort in Bottrop gelebt“

Netto selbst nimmt so Stellung: „Aktuell arbeiten bei Netto bundesweit rund 87.300 Menschen. Ein fairer Umgang mit unseren Mitarbeitenden ist für uns sehr wichtig und ist ein Teil unserer Firmenphilosophie. Dazu gehört für uns die Gleichbehandlung aller Beschäftigten.“

Weiter heißt es aus der Unternehmenskommunikation der Netto Marken-Discount Stiftung & Co. KG: „Dieser von uns gelebte Gleichbehandlungsgrundsatz – inklusive der Aufgabenverteilungen sowie Touren- und Urlaubsplanung – sowie das faire Miteinander mit unseren Beschäftigten wird auch an unserem Lagerstandort in Bottrop gelebt. Daher distanzieren wir uns ausdrücklich von den geäußerten Vorwürfen.“