Bottrop. In der Reihe „Klangturm Malakoff“ lässt Beate Schmalbrock gern Kunstformen aufeinander treffen. Diesmal begegnen sich Blechbläser und Gedichte.

In der Konzertreihe „Klangturm Malakoff“ mit dem Untertitel „Zeitgenössische Musik im Industriedenkmal werden am Sonntag, 22. Januar, wieder mal Kunstformen miteinander konfrontiert. Beate Schmalbrock, Leiterin der Konzertreihe, will diesmal demonstrieren, dass ein Blechbläserensemble und zarte Lyrik einen inspirierenden Kontrast bilden können.

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Das Konzert im Malakoffturm an der Knappenstraße hätte eigentlich bereits im November stattfinden sollen. Doch damals sagten zwei Trompeter wegen Krankheit ab. Beate Schmalbrock hat ihr umfangreiches Notizbuch damals vergeblich nach Musikern abtelefoniert, die das anspruchsvolle Programm hätten retten können. Schließlich wurde das Konzert verschoben.

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Auf eine Art ist das gut so, weil ein Höhepunkt des Konzertes mit musikalischen Reservisten wohl nicht angemessen hätte gestemmt werden können. „Die zwei Fanfaren von Pierre Boulez und Musa Nkuna bilden in unserem Programm das musikalische Zentrum“, sagt die Leiterin Fanfaren waren immer musikalische Weckrufe, die das Publikum auf große Auftritte einstimmen sollte.

„Hier geht es nicht nur um den Weltfrieden“

„Nkunas Friedens-Fanfare steht am Beginn des Programms und hat uns inhaltlich bei der Auswahl der Gedichte beeinflusst. Hier geht es nicht nur um Weltfrieden, sondern auch um den kleinen, ganz persönlichen Frieden“, sagt die musikalische Leiterin. Und auch Pierre Boulez’ „Initiale“ ist ein Wachmacher der besonderen Art.

Der 2016 verstorbene Boulez ist neben Karlheinz Stockhausen der wohl berühmteste Vertreter der musikalischen Avantgarde, ebenso bewundernd wie verächtlich „Neutöner“ genannt. Dabei errang Boulez Weltruhm ebenso als Dirigent wie als Komponist. Der Mann wurde auch berühmt durch seine Art, den Meisterwerken Wagners im Wortsinn Beine zu machen: 1966 dirigierte er erstmals auf dem Grünen Hügel in Bayreuth den „Parsifal“. Ein Jahr später lieferte er die temporeichste Aufführung, die Bayreuth je erlebte.

Bis heute hat es keiner geschafft oder sich getraut, den „Parsifal“ noch schneller zu machen. Dafür wurde Boulez zunächst heftig kritisiert, später aber um so mehr verehrt. Sein „Ring des Nibelungen“ zum 100-Jährigen der Bayreuther Festspiele heißt bis heute der „Jahrhundertring“.

„Blech trifft Poesie“: Sonntag, 22. Januar, Malakoffturm, Knappenstraße. 11 Uhr öffentliche Generalprobe, 17 Uhr Konzert. Es spielt das Bottroper Klangturm-Orchester, die Gedichte zu den Stücken spricht Angelika Bartetzko.