Bottrop. Zwei Werke von Kurt Weill stehen im Mittelpunkt des Konzerts im „Klangturm Malakoff“ am Sonntag. Das sagt die Leiterin der Konzertreihe.
Kontrast bleibt Programm in der Reihe „Klangturm Malakoff“. Nach „Blech und Poesie“ stellt die Leiterin Beate Schmabrock beim nächsten Konzert am Sonntag, 26. März, zwei Werke von Kurt Weill gegenüber: das Frühwerk „Streichquartett h-moll“ des 20-jährigen Komponisten und das Tanzstück „Die sieben Todsünden“, das Weill mit Bert Brecht nach seiner Flucht vor den Nazis 1933 in Paris schrieb.
Nach der „Dreigroschenoper“ wollte Weill in seiner Auftragsproduktion für die neu gegründete Truppe „Ballets 1933“ künstlerische Grenzbereiche erkunden. So entstand ein Stück, in dem getanzt, gesungen und gespielt wird, das aber weder ein Ballett noch eine Oper ist. Der Musikwissenschaftler Gottfried Wagner spricht von einer „epischen Kurzoper mit songspielhaften Elementen auf der Basis eines Balletts.“
Klangturm Malakoff mit zwei Werken von Kurt Weill
Die wenigen Monate der Erarbeitung dürften konfliktreich gewesen sein. Bertold Brecht, der das Libretto schrieb, hatte sich zwei Jahre zuvor mit Weill während der Proben zu „Aufsteig und Fall der Stadt Mahagonny“ heftigst zerstritten. Und die Hauptrolle spielte Weills Noch-Ehefrau Lotte Lenya, während das Scheidungsverfahren bereits lief.
Weill und Brecht schicken ihre „Anna“ durch das Amerika des frühen 20. Jahrhunderts, in dem sie die in sieben Jahren und sieben Städten sieben Todsünden erlebt und erleidet. Weill stellt die Geschichte des Mädchens in sieben Nummern dar. Für jede Nummer adaptierte er eine damals populäre Musikform: zum Beispiel Walzer, Foxtrott, Dixie und Tarantella.
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Beate Schmalbrock sagt über die Aktualität des Stücks: „Die Konfrontation mit den Großen 7 sind eine erhellende, manchmal auch verstörende Möglichkeit der Selbsterkenntnis. Habgier zum Beispiel hat viele Gesichter. Wir beschweren uns über Raffgier in Politik und Abzocke in der Wirtschaft. Aber das ist kein Privileg der Mächtigen. Wir sind ein Volk der Schnäppchenjäger geworden. Möglichst viel haben wollen und möglichst wenig dafür bezahlen.“
Solisten sind Sängerin Maria Chiara Pavone (Anna 1) und die Tänzerin Camila Scholtbach (Anna 2). Ein Männerquartett singt Annas Familie
Sonntag, 26. März, 11 Uhr öffentliche Generalprobe, 17 Uhr Konzert, Knappenstraße 32.