Bottrop. Den Kampf um den Einzug in den Landtag konnte Anette Bunse nicht gewinnen. Der CDU-Erfolg entschädigt sie. Andere Verlierer finden wenig Trost.
Nach der Wahl ist vor den Koalitionsverhandlungen. Unmittelbar nach den ersten Hochrechnungen diskutierten die Bottroper Parteien die Frage: Wer regiert jetzt mit wem?
Für den Wahlsieger CDU stellt sich nur der zweite Teil der Frage. „Ich bin froh, dass Hendrik Wüst auf den letzten Metern mit einem so deutlichen Vorsprung ins Ziel gekommen ist“, sagt die CDU-Landtagskandidatin und Parteivorsitzende Anette Bunse. Die CDU als stärkste Fraktion habe vom Wähler den Auftrag zur Regierungsbildung bekommen und werde weiter regieren.
Starke Frauen in die Regierung
Anette Bunse hofft, dass nicht wieder wie 2017 die CDU im Münsterland alle Direktmandate gewinnt und so CDU-Politiker aus dem Ruhrgebiet im neuen Landtag unterrepräsentiert sind. „Da müssen wir gegensteuern, indem wir Ruhrgebietspolitiker in die Regierung holen“, sagt sie. Als Frauenunion-Chefin würde sie gern starke Frauen in dieser Regierung sehen wie die Dortmunderin Ina Brandes als Verkehrsministerin.
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Ob die FDP noch mal Teil der Regierung sein wird, ist fraglich, ist sie doch deutlicher als alle anderen von den Wählern abgestraft worden mit nur gut fünf Prozent der Stimmen, in Bottrop sogar weniger.
Andreas Mersch, Direktkandidat der FDP, ist die Fassungslosigkeit im Gespräch sofort anzumerken. „Das ist eine Katastrophe, eine ganz bittere Niederlage“, sagt Mersch. Es könne nicht so weitergehen wie bisher, „wir sind mit unseren Themen nicht durchgekommen und haben die Bürgerinnen und Bürger nicht richtig mitgenommen“. Er wolle das Ergebnis nicht an einzelnen Personen festmachen; mit Blick auf die harte Kritik an der Schulpolitik von Bildungsministerin Yvonne Gebauer könne er aber verstehen, wenn insbesondere die Eltern der FDP die Corona-Politik übelnehmen.
Auch die AfD kann mit dem Ergebnis knapp über fünf Prozent nur unzufrieden sein, auch sie verliert gegenüber 2017. „Das war zu befürchten nach der Landtagswahl in Schleswig-Holstein“, sagt Bottrops AfD-Vorsitzender Patrick Engels. Das starke Abschneiden der Grünen verstehe er nicht. „Wir sind eigentlich die Partei, die für den Mittelstand das entsprechende Programm hat.“ Allerdings wüssten viele Menschen nicht, wofür die AfD tatsächlich steht.
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Die Linke ist erneut nicht in den Landtag eingezogen. Ihr Direktkandidat Günter Blocks sagt: „Offensichtlich ist es der Linken nicht gelungen zu verdeutlichen, wie wichtig ein soziales Korrektiv im Landtag wäre.“ Trotzdem sei die Linke in Bottrop optimistisch für die Arbeit vor Ort, weil sie im Wahlkampf neue Mitglieder gewonnen habe.