Bottrop..

Das Spielzeug der Zukunft wird direkt im Kinderzimmer entwickelt und hergestellt. Sagt zumindest Michael Schäfer, Professor für Technische Informatik an der Hochschule Ruhr West. Wie zum Beweis hält er eine gelbe Ente aus Kunststoff in die Höhe: „Selbst produziert, war in einer halben Stunde fertig.“

Im Rahmen einer Projektwoche haben Schäfer und seine Studenten eine Reihe von Modellen entwickelt und mittels 3D-Drucker in die Realität umgesetzt. So schippert etwa eine Miniaturausgabe der Titanic über Schäfers Schreibtisch. Ein paar Meter weiter dreht ein Quadrocopter einige Runden durch die Luft. Wie die Fertigstellung genau funktioniert, erklärt Industriedesigner Robert Reichert, der als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Fachhochschule beschäftigt ist.

Möbel und Windkraftflügel

„Man benötigt nur eine Vorlage oder Idee, die man mit einem einfachen 3D-Programm am Computer modellieren kann“, sagt er und zaubert mit einem Mausklick Abbildungen von diversen Möbelstücken auf seinen Bildschirm. „Die Software des 3D-Druckers berechnet dann das Gewicht des Modells sowie Kosten und Dauer des Drucks“, fügt er hinzu. „Am 3D-Drucker wird das Objekt dann schichtweise mit flüssigem Kunststoff aufgebaut.“ Auf diese Weise hat auch Stefan Steinwasser gerade eine Halterung für seine Kamera fertiggestellt, die passgenau in seiner Hand liegt. „Meine Finger habe ich vorher ausgemessen“, lächelt der 21-jährige Student der Angewandten Informatik. Für die Zukunft sind die Pläne ehrgeiziger: „Wir möchten in den nächsten Jahren Windkraftflügel entwickeln“, so Michael Schäfer.

Mehr Durchblick bei der Orientierung in Innenräumen verspricht derweil ein Programm, das die Studenten von Professor Marc Jansen entwickelt haben: „Es handelt sich um ein Indoor-Navigationssystem, das über WLAN funktioniert“, erklärt der wissenschaftliche Mitarbeiter Markus Markhard. „Damit kann man sich in größeren Gebäuden ohne Wegweiser orientieren“, ergänzt Student Mike Niehoff. „So könnte man beispielsweise im Möbelhaus direkt zum gesuchten Küchenstuhl gelangen.“ Weiter entwickelt, könne das System auch helfen, andere Nutzer in einem Gebäude zu orten. „Die Anwendungsmöglichkeiten sind vielfältig“, so Markhard. „Unseren Prototyp werden wir definitiv noch weiterentwickeln“, verspricht er.