Bottrop. Lukas Fleger vom Bottroper HHG schrieb das Schulministerium an. Forderung: dezentrales Abitur oder mehr Tage zur Prüfungsvorbereitung.
Eines haben Yvonne Gebauer (FDP) und Lukas Fleger gemeinsam: Die NRW-Schulministerin machte ihr Abitur am Heinrich-Heine-Gymnasium. Das war 1985 in Köln. Lukas Fleger steht wenige Wochen vor den Prüfungen am Heinrich-Heine-Gymnasium (HHG) in Bottrop. Das war es dann aber auch schon mit den Gemeinsamkeiten. Der Stufensprecher der Q2 übt Kritik an der Abitur-Politik.
Er hat dem Ministerium eine E-Mail geschrieben. Eine Antwort blieb es bisher schuldig. Fleger beschreibt die Situation und die Sorgen seiner Jahrgangsstufe. „Wir sind nicht auf dem gleichen Niveau wie die Jahrgänge vor uns. Der fehlende Präsenzunterricht hat große Folgen für unseren Lernerfolg“, heißt es. Der Abiturient fragt die Ministerin: „Und dennoch sollen wir ein normales Zentralabitur schreiben?“
Das Schulministerium hält bisher daran fest. Dafür sind die Prüfungen um neun Tage nach hinten verschoben worden. Als „lächerlich“ würden viele HHG-Schüler diese Maßnahme empfinden, meint Fleger. Er hat nachgerechnet: Seine Oberstufe im ersten Lockdown (damals: Q1) und nun in der Q2 mussten rund 17 Wochen im Distanzunterricht am heimischen Computer lernen. „Und bei einigen Schülern kommen noch zwei Wochen Quarantäne hinzu“, sagt er.
Neun zusätzliche Tage seien zu wenig, um sich bestmöglich auf das Abitur vorzubereiten. Die Prüflinge befürchten, dass bei einem zentralen Abitur die Abschlussklausuren im Durchschnitt schlecht ausfallen. „Dies hätte wiederum große Auswirkungen auf unser späteres Berufsleben“, meint Fleger und fordert stattdessen entweder ein dezentrales Abitur. Dabei werden die Aufgaben nicht, wie sonst üblich, landesweit einheitlich und zentral gestellt. Demzufolge hätten die Lehrer vom HHG mehr Einfluss auf die Aufgabenstellung.
Zweiter Vorschlag: Die Prüfungen werden nicht neun Tage sondern mehrere Wochen nach hinten verschoben, womöglich bis zu den Sommerferien. „Ich weiß, dass wir damit viel fordern. Aber man muss es doch wenigstens versuchen“, meint Fleger. Seiner Meinung nach sollte das Ministerium zumindest den Schülern eine Wahlmöglichkeit geben, ob sie zum Beispiel ein Durchschnittsabitur haben wollen oder die Prüfungen verspätet absolvieren.