Bottrop. Die Geschäftsführer der Firma Lüth dachten schon daran, Bottrop zu verlassen. Dann klappte der Kauf des nötigen Firmengeländes aber doch noch.
Ohne die Tiefbaufirma Lüth ginge in Bottrop irgendwann bestimmt das Licht aus. Denn das Bottroper Unternehmen ist Spezialist für Straßenbeleuchtung und Stromversorgung. „Wir kümmern uns um die gesamte Straßenbeleuchtung für Bottrop und Gladbeck“, sagt Geschäftsführer Bernhard Schwenzfeier, und für den Bottroper Süden verlegen die Tiefbauer auch Stromkabel. Als Partnerin des Siemens-Konzerns stellt die Firma Lüth außerdem seit gut vier Jahrzehnten im mittleren Ruhrgebiet Ampeln auf und verbaut deren Signaltechnik. Beinahe hätte das wachsende Unternehmen die Stadt verlassen, doch sie fand das dringend nötige neue Firmengrundstück schließlich doch noch in Bottrop.
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Im Sommer 2023 will das Unternehmen auf sein neues Gelände an der Ruhrölstraße umziehen. „Wir haben das Grundstück von der Westnetz AG gekauft“, erklärt Firmeninhaber Bernhard Schwenzfeier. Früher hatte sich auf der Fläche südlich der Ruhrölstraße – als eine Art Knotenpunkt im Stromnetz – eine Umspannanlage befunden. Diese ist zwar längst abgerissen, aber das Grundstück blieb zunächst für solche Zwecke reserviert. Erst vor wenigen Wochen stimmte der Bottroper Stadtrat auf Antrag der Westnetz AG der neuen Nutzung des Grundstückes als normale Gewerbefläche zu und machte damit den Weg für den Verkauf frei.
Firma braucht mehr Platz für Maschinen und Material
Reste der Umspannanlage sind auf dem Gelände, das zwischen dem Möbelhaus Ostermann und dem Toom-Baumarkt liegt, noch zu finden. Die neuen Besitzer lassen jetzt als erste die eng beieinanderliegenden großen Betonplatten und die Metallschienen aus dem Boden reißen. Sie schaffen damit Platz für eine neue Halle. „Wir brauchen sie als Unterstand für Bagger, Fahrzeuge, Maschinen und Geräte“, erklärt Seniorchef Bernhard Schwenzfeier. Das alte Gebäude, das noch auf dem Grundstück steht, lassen er und Sohn David für eigene Firmenzwecke umbauen und sanieren. Darin wird es künftig dann die Sozialräume für die rund 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Büros der Sekretärinnen und der Geschäftsführer geben.
Der Wattenscheider Bernhard Schwenzfeier war 1998 zunächst als Betriebsleiter in die Firma Lüth eingestiegen, seit 2008 ist er auch Geschäftsführer und Inhaber des Unternehmens, das in Bottrop noch im Gewerbegebiet „An der Knippenburg“ ansässig ist. „Wir brauchen mehr Platz“, begründet der 64-Jährige die nun erfolgreiche Suche nach einem größeren Firmengrundstück. Allein für die Vorratshaltung braucht das Unternehmen viel Fläche. „Wir haben zum Beispiel Lagerboxen für die Schüttgüter“, erklärt Bernhard Schwenzfeier; etwa für Sand, Zement, Kalkstein, um die ausgehobenen Gräben und Baulöcher wieder zu verfüllen.
Inhaber überlässt dem Sohn mehr und mehr das Geschäft
„Wir haben viel Material in Vorrat, um flexibel reagieren zu können. Wenn wir das Material erst bestellen müssen, dauert es länger. Wir müssen aber Unfallschäden zum Beispiel auch schnell beheben können“, sagt der Geschäftsführer. Ampelmasten zum Beispiel und auch jede Menge Rohre befinden sich im Lager der Firma Lüth. „Allein für die Ele gut 1500 Meter Rohre“, wirft Sohn David ein. Der 32-Jährige ist inzwischen ebenfalls Geschäftsführer des Unternehmens. Sein Vater überlässt ihm mehr und mehr das Geschäft, und der Senior lobt: „Er macht das gut“.
„Ich komme aus der Praxis“, sagt David Schwenzfeier. Er habe alles von der Pike auf gelernt. Nach einer Ausbildung zum Betonbauer beim Baukonzern Hochtief fing er vor gut elf Jahren im elterlichen Betrieb an. Neben dem Beruf besuchte der Juniorchef auch noch die Meisterschule und ist jetzt außerdem Straßenbaumeister. Beim Seniorchef war das nicht viel anders. „Ich bin mit vierzehn in die Lehre gegangen“, sagt Bernhard Schwenzfeier. Zunächst arbeitete er als Fliesenleger, dann als Bauzeichner, schließlich schloss er erfolgreich sein Studium zum Hoch- und Tiefbauingenieur ab.
Firma gab neue Halle schon vor der Corona-Krise in Auftrag
Der Auftrag für den Bau ihrer neuen Halle hat die Tiefbaufirma schon vor der Corona-Krise in Auftrag gegeben. Geschäftsführer Bernhard Schwenzfeier ist daher zuversichtlich, dass es keine Lieferprobleme geben wird und das Gebäude rechtzeitig fertig wird. Das käme den Firmenchefs jedenfalls gut zu pass. Denn bald besteht die Firma Lüth 65 Jahre. Das ließe sich mit der Neueröffnung am neuen Standort ganz gut feiern.