Bottrop.. Er verbindet Hobby und Beruf: Jan Gerd Borgmann häuft betragte Arbeitsgeräte an. Der Sammler pflegt die wertvollen Fundstücke und hält sie in Schuss.

Während der Lehrzeit setzt die Begeisterung für altes Werkzeug ein. Heute besitzt Jan Gerd Borgmann über 1000 funktionsfähige Sägen, Hobel, Zirkel und andere Arbeitsgeräte, die aus der Zeit zwischen 1850 und 1950 stammen. Der Bottroper Geschäftsführer der Firma Baupart verbindet in seinem Hobby den Beruf mit einer persönlichen Leidenschaft.

„Ich bin damals in meiner Ausbildung mit dem Außendienst rausgefahren. Wir haben um den Vogelsberg alte Schreinerwerkstätten besucht“, berichtet der Werkzeug-Fachmann. „Während die Geschäfte abgewickelt wurden, durfte ich das Reich eines Seniors besuchen“, ergänzt er stolz. „Er hat mir mein erstes Stück des heutigen Inventars geschenkt.“ Der Meister überreichte dem jungen Lehrling ein kleines Streichmaß, mit dem – damals wie heute – Abstände abgemessen und an angezeichnet werden können.

Ausflugsziel Flohmarkt

Das war der Beginn eines außergewöhnlichen Hobbys. Während des Studiums in Münster besuchte Jan Gerd Borgmann immer wieder Flohmärkte, um neue Fundstücke zu ergattern. Von seinen Auslandspraktika in Polen und in Amerika brachte er Einzelteile mit. Ende der 80er Jahre hatte er dann die ersten 50 Stücke beisammen – der Grundstock seiner Sammlung. „Ich bin mehrere Stunden über die Märkte gelaufen, um ein interessantes Teil zu ergattern.“

Sammlerstück: ein Alter Nuthobel.
Sammlerstück: ein Alter Nuthobel. © Thomas Gödde | FUNKE Foto Services

Den großen Sprung machte die Sammlung vor drei Jahren, als ein Arbeitskollege aus der Pfalz sich niederließ. Der hiesige Geschäftsmann übernahm 500 Einzelteile, von denen einige Exemplare heutzutage zu den Prachtstücken zählen. Das Repertoire wird immer größer.

50 Lieblingsstücke

„Diese Raubank ist über 100 Jahre alt“, sagt Borgmann, während er an einem Holztisch demonstriert, wie der schwere Hobel zum Einsatz kommt. „An dem kleinen Nuthobel kann man den Abstand einstellen. Über diese Schrauben richtet der Handwerker den Abstand von Nut zur Kante aus“, weiß der Werkzeugexperte.

Der Sammler holt einen Zirkel mit Messingbeschlag aus dem Regal. „Er ist von Hand gemacht und diente nicht nur als Abstandsmesser. Die Arbeiter haben das zu bearbeitende Holz im Kreis angerissen oder angekratzt“, erklärt Borgmann.

Zu seinen 50 ausgewählten Lieblingsstücken zählt er auch eine Zimmermannssäge für grobe Arbeiten. „Das Prinzip ist heutzutage immer noch dasselbe. Über ein Seil wird die Säge gespannt.“ Die Firma Ulmia stelle solche Geräte in ähnlicher Form noch her.

Wer sich ausgewählte Exemplare einmal ansehen möchte, hat voraussichtlich im nächsten Jahr die Gelegenheit dazu. Borgmann plant, in seiner neuen Ausbildungsstätte hinter dem Betrieb an der Hegestraße eine Dauer- und eine Wechselausstellung zu eröffnen. „Auszubildende können hier die Grundbegriffe der Werkzeugtechnik kennenlernen.“