In Bottrop verteilen Caritas und Pfadfinder erstmals Kochtüten an Familien. Gemeinsam konnten die eine Mahlzeit zubereiten. So kam die Aktion an.
„Vegetarische Bolognese mit roten Linsen“ – das entsprechende Rezept und die Zutaten waren der Inhalt der ersten „Kochtüte“ der Bottroper Caritas, die am Samstag ihre gleichnamige Aktion startete. Nach vorheriger Anmeldung konnten Familien die Tüten in der Cyriakus-Kirche abholen.
Bei 25 Anmeldungen für zwei bis sieben Personen, standen etwa 100 Portionen abholbereit bei Tillmann, Nadja, Friede, Lara und Lara vom Pfadfinderstamm „Impeesa“, Die hatten die Tüten zuvor auch in einer „Packstraße“ vor dem Taufbecken gefüllt. Gemeindereferentin Christiane Hartung hat die Idee auf Bottroper Verhältnisse übertragen und die Ehrenamtlichen der CKD, die „Gemeindecaritas“, zur Durchführung und Finanzierung mit einbezogen.
Bottroper Ehrenamtliche nutzen Rezepte der Verbraucherberatung
Man wollte nicht lange warten, von der Idee bis zur Ausführung ging es schnell: Die Vorsitzende der CKD, Margret Zerres, will mit der Aktion auch auf die prekäre Situation in manchen Familien hinweisen, die in echter Not seien. Viele Kinder bekämen durch Schul- und Kitaschließungen nicht das gewohnte Essen: „Wir können nicht die ganze Welt retten, aber können vor Ort im Kleinen was tun.“
Die Rezepte der Verbraucherberatung werden genutzt und auf den Bedarf angepasst, schließlich soll das gemeinsame Kochen auch Spaß machen, deshalb müssen die Rezepte nicht nur schmackhaft, sondern auch so einfach sein, dass die Kinder einbezogen werden können.
Initiatoren können sich vorstellen, auch in die Bottroper Stadtteile zu gehen
Außerdem müssen die Zutaten in eine Tüte zu packen und zu portionieren sein. Fleischlose Gerichte sind dabei wegen der Haltbarkeit praktischer zu handhaben. Die erste Tüte mit den Zutaten – Nudeln, Gemüse und kleine Süßigkeiten für die Kinder – kostete für vier Personen etwa acht Euro.
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Das Angebot fände zwar wegen der Zentralität in der Innenstadt statt, sei aber erweiterbar, betonen die Initiatoren. Man könne sich vorstellen, in die Stadtteile oder direkt zu den Familien zu gehen, aber „dazu müssten noch andere aktiv werden, das schaffen wir nicht allein“, erklären Margret Zerres und Christiane Hartung. Wer helfen oder spenden wolle, sei herzlich willkommen (siehe Info). Auch Infos oder kleine Spiele können bei entsprechenden Spenden dazu gepackt werden.
Die Familien freuen sich sehr über diese neue Aktion
Die Anschubfinanzierung gelang über ein Restguthaben aus einer Sammelaktion, die Verantwortlichen hoffen auf viele Spenden, um die Aktion weiterführen zu können. Die Bedürftigkeit würde nicht geprüft, sie sei auch schwer einzuschätzen, sagt Christine Hartung: „ Wenn jemand Bedarf hat, soll er kommen.“ Bei den Aktionen wie „Sonntags-Satt“ könne man ins Gespräch kommen und Bedarf ermitteln: „Es kommen immer mehr Menschen.“.
Anmeldemöglichkeit und Spendenkonto
Die Aktion wird an den folgenden Samstagen fortgesetzt, Anmeldungen mit Personenzahl müssen bis Donnerstagabend über Tel: 015739601228 erfolgen.Wer helfen oder spenden will, kann sich ebenfalls dort melden. Spenden mit dem Hinweis „Kochtüte“ können auf das Konto DE49 3606 0295 0015 7500 14 eingezahlt werden.
Bei den Adressaten war die Aktion hoch willkommen. Nicole Hinz ist alleinerziehende Mutter von zwei Töchtern. Weil sie coronabedingt ihren Job verloren hat, ist die finanzielle Lage schwierig geworden. Nun will sie nach dem Rezept „gemeinsam mit den Kindern kochen.“ Bei Sandra Preuß fielen zwei Minijobs weg und „deshalb bin ich froh, dass ich Hilfe bekomme.“ Einem 53 jährigem Mann fehlt das Geld, weil seine Frau und er durch Corona ihre Arbeiten im sozialen Bereich mit Behinderten und Kindern nicht ausüben können. Nadine Sikora, Mutter von 4 Kindern, fand die Tüte auch „praktisch, denn manchmal weiß man nicht mehr was man kochen soll.