Kirchhellen. Die Rallye des Veteranen-Clubs führt vom Brauhaus am Ring zum Wasserschloss Raesfeld.Viele Zuschauer bestaunen alte Marken-Fabrikate von Horex, Triumph, DKW, Miele oder Wanderer. Aus dem nahen Ruhrgebiet und dem Umfeld Kirchhellens reisten die meisten Fahrer an.


„Reisen, nicht rasen“, gab Jochen Pieper das Motto vor, und so starteten am Samstag am Brauhaus die 63 Teilnehmer die 27. Rallye des Veteranen-Clubs Kirchhellen auch. Gemütlich rollten die Maschinen über die Strecke, leise die BMW, bollernd die Horex Regina. Nur alte Motorräder sollten mitfahren. Bis Baujahr 1967 und älter mussten die Zweiräder sein, nur die Maschinen bis 50 Kubikzentimeter („Schnapsglas-Klasse“) durften bis zu drei Jahre jünger sein.

Fragen rund ums Hobby

Aus dem nahen Ruhrgebiet und dem Umfeld Kirchhellens reisten die meisten Fahrer an. Mangels Blinker mussten manche Fahrer das Abbiegen mit dem ausgestreckten Arm ankündigen, und für den Fall der Fälle war vorgesorgt: „Das ist alte Technik“, meinte Mitorganisator Pieper, die auch mal Probleme bereiten könne. Daher fuhr am Ende des Feldes der „Lumpensammler“ - ein Pkw mit Anhänger - hinterher, um die Liegenbleiber einzusammeln. „Das gibt es des Öfteren“, so Pieper. „Guter Schnitt“, so Pieper, war die Beteiligung, „viele Teilnehmer sind Wiederholungstäter.“ So bedeutete die Fahrt für etliche Fahrer zudem ein Treffen mit bekannten Gesichtern.

Jochen Pieper und Sebastian Fiele knobelten ein halbes Jahr an der Strecke, die häufig auf ruhigen Nebenstraßen verlief, und die zur Mittagsrast in den Innenhof des Raesfelder Wasserschlosses führte. Alle 20 Kilometer auf dem rund 100 Kilometer langen Rundkurs hatten die Teams an den Durchfahrtskontrollen kleine Aufgaben zu lösen und Fragen rund ums Oldtimer-Hobby zu beantworten. Damit sich niemand auf dem Weg nach Raesfeld und zurück nach Kirchhellen verfährt, war die Strecke genau beschildert. „Ein Dreieck heißt geradeaus fahren, ein Kreis rechts und ein Quadrat links abbiegen“, erklärte Pieper die Zeichen.

Im Minutentakt auf die Strecke

Frank Sobczak, der stilecht im schwarzen VW Käfer anreiste, übernahm die Moderation und schickte die Teilnehmer im Minutentakt auf die Strecke. „Männer zu den Maschinen“, rief er eingangs, dabei saßen auch etliche Frauen am Lenker. „Man hört es und man riecht’s“, kommentierte er die vielen Zweitakter, die sich mit der typischen hellblauen Abgas-Schleppe auf den Weg machten. BMW-Motorräder rollten an den Start, aber auch längst untergegangene Marken wie Triumph, DKW oder Wanderer. Mit der Startnummer 25 fuhr ein besonderes Team heran: Bernhard Balster war mit seinem „Baujahr 1939“ vier Monate jünger als seine Maschine, eine schlanke Miele. Der älteste Starter war Willi Hüttemann mit 81 Jahren, er reiste auf einer DKW RT 175. Und als technische Besonderheit hob Sobczak die Marke „Nimbus“ hervor mit ihrem für Kräder ungewöhnlichen Vier-Zylinder-Reihenmotor, bei dem das Spiel der Ventile offen zu sehen ist.